Schon am Mittwoch konnte der deutsche Leitindex die 12.000 Punkte Marke knacken und legte am Donnerstag noch einmal nach. Am Nachmittag lag der DAX auf dem höchsten Stand seit fünf Wochen. Besonders profitiert hatte die Börse von der optimistischen Stimmung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der Aussicht auf hochrangige Handelsgespräche. "Von einer Lösung des Problems sind wir damit zwar noch weit entfernt", warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Die Tatsache aber, dass sich China zurückhaltend zeigt und einen versöhnlichen Ton anschlägt, ist ein positives Zeichen."
Für Unsicherheit sorgte hingegen die Möglichkeit eines ungeregelten Brexits. Zwar scheint der No-Deal-Brexit durch ein entsprechendes Gesetz zunächst abgewendet. Ob das jedoch so bleibt, gilt es abzuwarten. So fehlt zum einen noch die Zustimmung aus dem Oberhaus für das Gesetz. Zum anderen besteht weiterhin die Möglichkeit, dass die EU-Staaten eine erneute Verschiebung des Brexit-Termins ablehnen. Premierminister Boris Johnson besteht derweil weiter auf Neuwahlen. Das Pfund Sterling verteuerte sich deutlich um 0,7 Prozent auf 1,2343 Dollar, was Händler auf spekulative Käufe zurückführten. Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt hätten, müssten sich nun eindecken.
Auf Unternehmensseite stand weiterhin Thyssenkrupp im Fokus. Trotz des beschlossenen Abstiegs aus dem DAX legte der Titel noch einmal kräftig zu und führte den Index an. Anleger hoffen auf einen lukrativen Verkauf der Aufzugssparte. Die Nachfolge im DAX wird MTU antreten. Die Papiere des Nachrückers kletterten zunächst auf ein Rekordhoch, rutschten dann aber wieder ab.
Auch zum Handelsschluss stand am Donnerstag Thyssenkrupp an der Spitze des DAX, gefolgt von Infineon. Das untere Ende des Index bildeten Vonovia und RWE.
Commerzbank-Finanzchef Engels wechselt zur Danske Bank
Überraschender Abgang bei der Commerzbank: Finanzvorstand Stephan Engels will seinen Vertrag nicht verlängern und wechselt im kommenden Jahr zur dänischen Danske Bank. Der Manager wolle seinen bis April 2020 laufenden Vertrag aber gern erfüllen, teilte die im MDax gelistete Commerzbank am Donnerstag in Frankfurt mit. Die in Kopenhagen beheimatete Danske Bank kündigte an, dass der gebürtige Hamburger Engels im gleichen Monat praktisch nahtlos in gleicher Funktion in ihr Management wechseln soll.
Safran erhöht trotz Boeing-Desaster Jahresziele - Aktie auf Rekordhoch
Der französische Triebwerksbauer und Technologiekonzern Safran hat trotz der anhaltenden Probleme bei dem wichtigen Kunden Boeing seine Umsatz- und Gewinnprognose erhöht. Zwar belastete das anhaltende Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max, für den Safran gemeinsam mit US-Konzern General Electric alle Triebwerke liefert, den Kapitalzufluss. Ansonsten laufen die Geschäfte aber rund. Bei den Anlegern kam das gut an: Die Aktien schnellten auf ein Rekordhoch nach oben.
Nach gescheiterter Übernahme: Hellmann & Friedman verkaufen Scout24-Aktienpaket
Die beiden Finanzinvestoren Hellmann & Friedman haben nach dem Scheitern der Übernahme von Scout24 ihr Aktienpaket des Betreibers von Kleinanzeigenportalen verkauft. 6,7 Millionen Papiere - das entspricht etwas mehr als sechs Prozent aller Scout24-Aktien - gingen für insgesamt rund 348 Millionen Euro an institutionellen Investoren. Dies geht aus Unterlagen hervor, die der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegen. Umgerechnet bedeutet das einen Preis von 52 Euro je Anteilsschein und damit einem Abschlag von rund zwei Prozent zum Mittwochsschlusskurs von 53 Euro.
Slack enttäuscht trotz höherer Ziele - Aktie bricht ein
Wer anfangs viel Geld einnimmt, muss letztlich auch viel Geld liefern. Bei großen Hoffnungsträgern mit Milliardenbewertung, wie dem Software-Unternehmen Slack, führen so selbst kleine Enttäuschungen zu großen Verwerfungen an der Börse. Entsprechend ging es mit der Aktie des Büro-Nachrichtendienstes im vorbörslichen US-Handel am Donnerstag um fast 13 Prozent bergab. Slack hatte seine Umsatzziele nicht ganz so stark hochgeschraubt, wie am Markt erhofft.
Bayer: Keine Hinweise auf illegales Verhalten bei Monsanto-Listen
Die Prüfung umstrittener Kritikerlisten Monsantos durch eine Anwaltskanzlei hat laut Bayer keine Hinweise auf illegales Verhalten des US-Saatgutkonzerns gebracht. So hatte Monsanto vor der Übernahme durch den Leverkusener Agrarchemie- und Pharmakonzern Listen mit Kritikern und Unterstützern erstellen lassen. Diese umfassten knapp 1500 Personen in mehreren europäischen Ländern, darunter auch Deutschland. Eine Überprüfung der Listen und anderer Dokumente habe keinen Hinweis auf illegales Verhalten gefunden, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Anwaltskanzlei Sidley Austin.
Eon kündigt Zwangsabfindung der Innogy-Aktionäre an
Der Energiekonzern Eon bereitet die Integration der RWE-Tochter Innogy vor. Sobald die EU-Kommission den Deal zwischen den beiden Stromriesen freigegeben habe, werde Eon die Zwangsabfindung der übrigen Innogy-Aktionäre in die Wege leiten, teilte Eon am Mittwochabend mit. Der Schritt ermögliche es, "die in den letzten Monaten mit Innogy gemeinsam erarbeiteten Integrationspläne so schnell wie möglich umzusetzen", hieß es weiter. Eon werde durch den Deal bald 90 Prozent der Innogy-Aktien halten und erfülle damit die Voraussetzung für die Zwangsabfindung ("Squeeze-Out"). Die Innogy-Aktie ist auf die Mitteilung hin nachbörslich 1,5 Prozent im Plus.
Britische Ryanair-Piloten streiken weitere sieben Tage
Die britischen Piloten der irischen Billigairline Ryanair gehen weitere sieben Tage in den Arbeitskampf. Das teilte die Pilotengewerkschaft Balpa am Mittwochabend mit.
Bankenverband warnt EZB vor Erhöhung der Strafzinsen
Die deutschen Banken warnen die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer möglichen weiteren Erhöhung der Strafzinsen. Die jährliche Belastung der deutschen Geldhäuser würde dadurch von 2,5 auf 2,9 Milliarden Euro steigen, sagte Präsident des Bankenverbandes, Hans-Walter Peters, am Donnerstag bei einer Fachtagung in Frankfurt. Für die Banken im Euroraum würde die Zinslast nach seinen Angaben von 7,5 auf 9,5 Milliarden Euro steigen.
Großbank ING sieht sich nach Übernahmen um - aber nicht für Wachstum
Die niederländische Großbank ING schaut sich nach den abgeflauten Gerüchten über ein Interesse an der Commerzbank nach Übernahmen um. Dabei gehe es aber nicht um Wachstum, sondern darum, sich spezielle Fähigkeiten und Kenntnisse einzukaufen, sagte ING-Chef Ralph Hamers am Donnerstag bei einer Bankentagung in Frankfurt.
rtr/dpa-AFX/iw