"Rückendeckung liefert weiterhin die Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks", fasste Helaba-Stratege Markus Reinwand zusammen. Nach der EZB und der Fed setzte auch die chinesischen Notenbank am Freitag ihre geldpolitische Lockerung fort. Aus Anlegersicht ist das aber ein zweischneidiges Schwert. Denn dies passiere in der Regel eben nur, wenn Gefahren für das Wirtschaftswachstum bestünden, sagte Reinwand. Dann würden aber auch die Unternehmensgewinne unter Druck geraten.

Für rege Handelsumsätze sorgte der sogenannte Hexensabbat, an dem Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien verfallen. Zu diesem Termin schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise jener Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

ERNEUERBARE ENERGIEN IM AUFWIND


Am weltweiten Klima-Aktionstag waren die Aktien von Windkraft- und Solarenergieunternehmen gefragt. Die Papiere von SMA Solar und Nordex schnellten bis zu 7,6 Prozent in die Höhe. Die große Koalition hat sich auf ein Klimaschutzpaket geeinigt. Unter anderem sollen Stromverbraucher durch eine geringere Umlage für die Erneuerbaren Energien (EEG) entlastet werden, der Austausch von Ölheizungen soll finanziell gefördert werden. RWE waren mit einem Plus von 2,1 Prozent größter Dax-Gewinner. Commerzbank-Aktien legten mehr als drei Prozent zu, nachdem das Geldhaus im Zuge einer Restrukturierung den Abbau von rund 4300 Stellen ankündigte.

Europaweit griffen Anleger zudem bei defensiveren Titeln aus den Sektoren Telekommunikation und Gesundheit zu. Ein zusätzlicher Kapitalbedarf schlug indes den Anlegern bei Thomas Cook auf den Magen. Der kriselnde Reisekonzern benötigt weitere 200 Millionen Pfund. "Die Rekapitalisierung wird voraussichtlich zu einer erheblichen Verwässerung der Interessen bestehender Aktionäre führen, wobei ein erhebliches Risiko einer Nichterholung besteht", erklärte der Konzern. Die Papiere brachen um bis zu 27,9 Prozent ein.

Länger anhaltende Schwierigkeiten mit Triebwerken setzten der Aktie des britischen Flugzeugzulieferers Rolls-Royce zu. Die Papiere gaben bis zu fünf Prozent nach. Rolls Royce erklärte, es müssten zusätzliche Trent-1000-Triebwerke repariert werden.

PFUND AUF ACHTERBAHNFAHRT - ÖL TEURER


Das Brexit-Hick-Hack schickte das britische Pfund erneut auf Berg- und Talfahrt. Die Währung legte in der Spitze 0,5 Prozent auf 1,2581 Dollar zu, bröckelte aber anschließend auf 1,2463 Dollar ab. Während Brexit-Staatssekretär Kwasi Kwarteng die Hoffnung auf einen geregelten EU-Ausstieg nährte, sieht Irland noch keinen Durchbruch.

Am Rohölmarkt verteuerte sich die Sorte Brent aus der Nordsee um 0,5 Prozent auf 64,75 Dollar je Barrel (159 Liter). Seit den Angriffen auf saudiarabische Ölförder-Anlagen vom Wochenende ist der Preis um mehr als sieben Prozent gestiegen, da Anleger Versorgungsengpässe fürchten. Die Spannungen in der Golf-Region nehmen zu, da Saudi-Arabien und die USA den Iran für die Attacken verantwortlich machen, der Iran dies aber zurückweist.

rtr