Am Mittwoch hatte der DAX die Marke von 13.000 Punkten nur knapp verfehlt. Am Donnerstag zogen Anleger sich etwas zurück. Der Weg zur 13.000 Punkte-Marke werde für den DAX beschwerlich, sagte David Iusow vom Brokerhaus DailyFX. "Die Berichtssaison läuft soweit im Rahmen der Erwartungen." Bei den niedrig angesetzten Prognosen sei es nicht verwunderlich, dass manche Firmen besser als erwartet abschnitten, weswegen die Anleger verhalten reagierten. "Zudem achten Marktteilnehmer mehr auf die Prognosen und hier sieht es weiterhin nicht sehr gut aus für das zweite Halbjahr." Zusätzlich belasteten die Spannungen zwischen den USA und China wegen des sogenannten Sicherheitsgesetzes für Hongkong.

Unter anderem wirkten die gemischt ausgefallenen Wirtschaftsdaten aus China belastend. Zwar erholte sich Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal stärker als gedacht vom Corona-Einbruch, enttäuschende Einzelhandelszahlen schürten allerdings neue Sorgen um die Konsumbereitschaft der Chinesen. "Die Corona-Krise kann also selbst das normalerweise wachstumsstarke China nicht so einfach abschütteln", kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.

Auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) gingen zunächst keine eindeutigen Impulse aus. Nach der jüngsten Ausweitung der Anti-Krisen-Maßnahmen in der Corona-Pandemie mit zusätzlichen Wertpapierkäufen legen Europas Währungshüter dieses Mal eine Pause ein.

Im deutschen Leitindex verteidigte zum Handelsschluss E.ON die DAX-Spitze. Gefolgt wurde der Energieversorger von RWE und Henkel. Schlusslicht war Wirecard.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Zalando erhöht nach starkem Quartal Prognose - Aktie legt zu
Der Modehändler Zalando hat im Zuge der Corona-Pandemie so viele neue Kunden gewonnen wie noch nie. So lag die Zahl der Erstbesteller im zweiten Quartal bei mehr als drei Millionen, wie Finanzchef David Schröder am Donnerstag in einer Telefonkonferenz zu den vorläufigen Zahlen sagte. Die Corona-Pandemie beschleunige dabei den Trend von offline zu online. So konnte Zalando mit einem robusten Umsatz- und Ergebniswachstum aufwarten. Für die zweite Jahreshälfte zeigte sich der Finanzvorstand optimistisch. Der Konzern erhöhte die Jahresprognose.

Sartorius hebt Jahresprognose an - Aktie auf Rekordniveau
Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius hat nach einem guten ersten Halbjahr seine Prognosen für Umsatz und Marge angehoben. Der Konzernumsatz dürfte auch wegen zusätzlicher Geschäfte im Zuge der Corona-Pandemie um 22 bis 26 Prozent steigen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Göttingen mit. Bisher hatte das Management ein Plus von 15 bis 19 Prozent avisiert. Die im MDax notierte Aktie stieg am Donnerstag auf ein Rekordwert.

Knorr-Bremse schlägt sich besser als gedacht - Aktie legt zu
Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse hat im zweiten Quartal während der Corona-Krise besser abgeschnitten als vom Markt erwartet. Den Unternehmensangaben zufolge liegen sowohl der Umsatz als auch die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) über den durchschnittlichen Analystenschätzungen, die für das Unternehmen erhoben worden seien, wie der MDax-Konzern am Donnerstag in München bei der Vorlage vorläufiger Quartalszahlen mitteilte.

Acea: Europäischer Pkw-Markt leidet weiter unter Corona-Folgen
Der europäische Automarkt hat auch im Juni unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie gelitten. In der Europäischen Union (EU) wurden insgesamt 949 722 Pkw neu zugelassen, das waren 22,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der zuständige Branchenverband Acea am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Im Mai waren die Zulassungszahlen noch um über die Hälfte abgesackt, nachdem der europäische Automarkt im Zuge der sich zuspitzenden Virus-Krise im April förmlich zusammengebrochen war. Aufgrund der Lockerungen in vielen Ländern und der Wiederöffnung der Autohäuser nach dem Lockdown fiel das Minus nun deutlich geringer aus. Trotz der Verbesserung gegenüber dem Mai habe sich die Nachfrage im Juni aber noch nicht komplett erholen können, hieß es.

Handelsboom in Corona-Krise bringt Morgan Stanley Rekordergebnisse
Die Finanzmarktturbulenzen im Zuge der Corona-Pandemie haben der US-Investmentbank Morgan Stanley im zweiten Quartal Rekordwerte bei Gewinn und Erträgen beschert. Das Nettoergebnise stieg im Jahresvergleich um rund 45 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro), wie der Finanzkonzern am Donnerstag in New York mitteilte. Die Erträge - die gesamten Einnahmen der Bank - legten um 30 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar zu.

Bank of America erleidet Gewinneinbruch in Corona-Krise
Hohe Rückstellungen für faule Kredite in der Corona-Krise haben den Gewinn der Bank of America einbrechen lassen. Im zweiten Quartal fiel das Nettoergebnis verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 3,5 Milliarden Dollar (3,1 Mrd Euro), wie das Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Die Erträge sanken um drei Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar.

Verbindungstechnik-Spezialist Norma mit operativem Verlust - hohe Umbaukosten
Der Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group hat im zweiten Quartal wegen hoher Umbaukosten und der Corona-Krise einen operativen Verlust eingefahren. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) lag auf Basis vorläufiger Zahlen bei minus 22,5 Millionen Euro, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch plus 40,9 Millionen Euro erreicht hatte, wie das SDax-Unternehmen am Donnerstag in Maintal mitteilte. Die Aktien reagierten kaum auf die Nachricht. Sie notierten zuletzt rund 3 Prozent im Minus.

Ceconomy fasst nach Ladenschließungen schnell wieder Tritt
Der Elektronikhändler Ceconomy hat mit seinen Ketten Media Markt und Saturn nach dem Ende der coronabedingten Ladenschließungen schnell wieder Tritt gefasst. Im Mai lagen die Umsätze des Handelsriesen mit 1,55 Milliarden Euro schon wieder um 3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Juni übertrafen die Verkaufszahlen mit 1,75 Milliarden Euro den Vorjahreswert sogar um 12 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag gestützt auf vorläufige und ungeprüfte Zahlen berichtete.

Nordex-Auftragseingang bricht wegen Corona-Krise ein
Der Windkraftanlagenhersteller Nordex hat die Corona-Pandemie voll zu spüren bekommen. Zwischen April und Ende Juni bestellten Kunden 217 Windenergieanlagen für Projekte mit einer Leistung von zusammen 888 Megawatt, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um 56 Prozent. Über die ersten sechs Monate ging der Auftragseingang im Bereich Projekte - ohne Servicegeschäfte - um 17 Prozent auf 2,5 Gigawatt zurück. "Die globale Wirtschaft wird weiterhin erheblich von der Corona-Pandemie beeinträchtigt, das trifft natürlich auch auf uns, unsere Kunden und Zulieferer zu", sagte Unternehmenschef José Luis Blanco.

Wacker Neuson schlägt sich in Corona-Krise besser als befürchtet
Der Baumaschinen-Hersteller Wacker Neuson kommt offenbar besser durch die Corona-Krise als von Experten befürchtet. Im zweiten Quartal brachen zwar Umsatz und operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein, wie das SDax-Unternehmen am Mittwochabend bei der Vorlage vorläufiger Zahlen in München mitteilte. Wacker Neuson zufolge liegen die Kennziffern jedoch oberhalb der durchschnittlichen Analystenschätzungen, die für das Unternehmen erhoben worden seien. Bei den Anlegern kamen die Nachrichten am Donnerstag gut an.

Wirecard-Skandal: Rechnungshof prüft Rolle von Bafin und Ministerium
Im Bilanzskandal um den mutmaßlichen Milliardenbetrug beim Dax-Konzern Wirecard nimmt nun der Bundesrechnungshof die Finanzaufsicht Bafin und das Bundesfinanzministerium ins Visier. "Wir werden das System der Aufsicht - Struktur und Risikomanagement am Beispiel Wirecard - untersuchen und warum die Bafin offenbar die Anhaltspunkte nicht aufgegriffen hat", sagte der Bundesrechnungshof-Präsident Kay Scheller dem "Spiegel" (Donnerstag). "Wir werden dabei auch prüfen, wie das Bundesfinanzministerium und die Bafin mit den Vorwürfen falscher Bilanzen sowie mit den Berichten der Wirtschaftsprüfer umgegangen sind."

Autofusion: Aus Fiat Chrysler und Opel-Mutter PSA wird Stellantis
Der Autobauer Fiat Chrysler und die Opel-Mutter PSA wollen nach ihrer Megafusion "Stellantis" heißen. "Die lateinischen Ursprünge des Namens sind eine Hommage an die reiche Geschichte der Gründungsunternehmen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung am Mittwochabend. "Stella" ist das lateinische Wort für Stern. Die Verbindung zur Astronomie fange den wahren Geist des Optimismus, der Energie und der Erneuerung ein, der dieser Fusion zugrunde liege.

rtr/dpa-AFX/iw