Womöglich stünden die beiden Spitzenposten bereits Ende April fest. Der bisherige E.ON-Chef Johannes Teyssen werde wohl auch künftig das Unternehmen führen, das sich auf das Geschäft mit Ökostrom, den Vertrieb und Energiedienstleistungen konzentrieren soll. Für die Führung des Geschäfts mit Atom- und Kohlekraftwerken, dessen Abspaltung für 2016 geplant ist, seien die Vorstände Klaus Schäfer und Leonhard Birnbaum im Rennen. Entschieden sei aber noch nichts. E.ON wollte sich am Freitag nicht dazu äußern. Ein Sprecher verwies auf Aussagen von Mitte März, wonach Details zu den neuen Gesellschaften im Laufe des zweiten Quartals mitgeteilt würden.

Teyssen führt seit Mai 2010 den größten deutschen Versorger und hat für den bisherigen Konzern einen Vertrag bis Ende 2018. Er hat beinahe sein gesamtes Berufsleben bei E.ON und den Vorgängergesellschaften verbracht. Teyssen wolle weitermachen, sagen Insider. "Er ist noch nicht satt." Der 55-Jährige hält sich selbst noch bedeckt. Die Aktionäre dürften sich aber auf der Hauptversammlung im Mai kaum mit unklaren Aussagen vertrösten lassen. Schließlich ist die Ende November angekündigte Aufspaltung ohne Beispiel in der Branche um E.ON, RWE & Co. Dieser brechen unter dem Druck der Energiewende die Gewinne weg. "Was wir vorhaben, ist nicht nur die größte Unternehmensabspaltung, die jemals in Deutschland stattgefunden hat, sondern auch eine der größten weltweit im Energiesektor", sagt Teyssen.

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KRONPRINZEN SCHÄFER UND BIRNBAUM LAUFEN SICH WARM

Die Mitarbeiter werden im Intranet über das intern unter dem Titel "One2two" laufende Projekt informiert. Viele wüssten schon, wohin die Reise für sie gehe, heißt es aus dem Konzern. Es würden zwei starke Unternehmen mit hervorragenden Ausgangschancen geschaffen, wirbt das Management um Unterstützung. Der E.ON-Konzern mit rund 40.000 Beschäftigen und seinem Hauptsitz in Düsseldorf wird wohl im Dax bleiben. Der neue Konzern mit 20.000 Beschäftigten soll ebenfalls in der Region Rhein/Ruhr ansässig sein. Infrage kommen dabei Essen und Gelsenkirchen. In Essen zog E.ON erst vor wenigen Jahren einen Neubau aus Stahl und Glas hoch. Der Energieriese hat eine Agentur beauftragt, einen Namen für den neuen Konzern zu finden und eine Marke zu entwickeln.

Für E.ON-Finanzchef Schäfer wäre die Führung des neuen Unternehmens ebenso ein Karrieresprung wie für Vorstandsmitglied Leonhard Birnbaum. Der ruhig und stets konzentriert auftretende Schäfer hatte schon die Tochter E.ON Ruhrgas, das Italiengeschäft und die Handelstochter geleitet. Seit Herbst 2013 ist der 47-Jährige Finanzchef. Er könnte an die Spitze des neuen Konzerns rücken oder aber darauf spekulieren, bei E.ON später die Nachfolge Teyssen anzutreten. Vorstandsmitglied Leonhard Birnbaum war im Juli 2013 vom Rivalen RWE zu E.ON gewechselt. Der 48-jährige frühere Partner der Unternehmensberatung McKinsey war auch schon mal als Nachfolgekandidat von RWE-Chef Jürgen Großmann gehandelt worden, dem aber 2012 dann der Niederländer Peter Terium folgte.

Reuters