Noch vor der geplanten Übernahme von Innogy legt der Versorger E.ON zu. Das bereinigte Ebit lag im ersten Halbjahr mit 1,9 Milliarden Euro zehn Prozent über dem schwachen Wert des Vorjahres. Die Zuwächse hatte der Energieriese vor allem dem Geschäft mit den erneuerbaren Energien und Kundenlösungen zu verdanken. Das Vertriebsgeschäft profitierte dabei vom starken Jahresauftakt, wobei die Entwicklung im zweiten Quartal leicht zurückging. Der bereinigte Gewinn stieg um 19 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro an. Damit lag das Unternehmen weitgehend im Rahmen der Analysten-Erwartungen.

In den ersten sechs Monaten 2018 verbesserte sich das bereinigte Ebit im Kerngeschäft um 156 Millionen Euro auf 1,7 Milliarden Euro. Während die Ergebnisse im Kundengeschäft und beim Ökostrom stiegen, stagnierte das Netzgeschäft. Neben regulatorischen Effekten wirkte sich hier auch der Verkauf von Hamburg Netz aus.

Mit 2,7 Milliarden Euro lag der Nettogewinn von E.ON rund dreißig Prozent unter dem Vorjahreswert. Ursache hierfür waren unter anderem die Milliardenerträge, die der Konzern aus Erstattung ungerechtfertigt gezahlter Atomsteuern erhielt.

Durch Verkäufe von Anteilen an dem Kraftwerksbetreiber Uniper, an Hamburg Gas und E.ON Gas Sverige, konnte das Unternehmen die Nettoverschuldung um 18 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro senken. Den dadurch gewonnen Spielraum wolle der Konzern für die strategische Weiterentwicklung und auch den Innogy-Deal nutzen, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch.

E.ON befindet sich am Anfang eines großen Umbaus. Der Versorger hatte erst Ende Juli die Mehrheit an der Innogy übernommen. Bis Ende 2019 will der Konzern das gesamte Vertriebs- und Netzgeschäft der RWE-Tochter übernehmen und sich komplett aus der Stromproduktion zurückziehen. Winken die Behörden die Transaktion durch, wird E.ON das Geschäft mit den erneuerbaren Energien abspalten und an den ehemaligen Rivalen RWE weitergeben.

Bis Ende Juli nahmen 9,4 Prozent der Innogy-Aktionäre das Übernahmeangebot an. E.ON hatte zuletzt 38,40 Euro je Aktie gezahlt - 36,76 Euro je Papier und die für 2018 erwartete Dividende von 1,64 Euro. Aktionärsschützer hatten dazu geraten, auf ein höheres Angebot zu warten. Dem trat der Konzern entgegen. "Von uns aus wird es keine Aufstockung des Angebots in Zukunft geben", sagte Finanzvorstand Marc Spieker am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Bereits mit dem vereinbarten Erwerb der RWE-Mehrheitsbeteiligung hatten wir alle notwendigen Handlungsspielräume erhalten, um Innogy nach dem Vollzug der Transaktion in E.ON zu integrieren", zeigte sich Teyssen zufrieden.

Für das laufende Jahr bestätigte der Versorger seine Prognosen. Der Konzern erwartet weiterhin ein bereinigtes Konzern-Ebit im Bereich von 2,8 bis 3,0 Milliarden Euro. Für den bereinigten Konzernüberschuss geht E.ON von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro aus.

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Einschätzung der Redaktion



Die E.ON-Zahlen scheinen den Anlegern am Mittwoch nicht gut genug zu sein. Mit mehr als zwei Prozent Verlust notiert die E.ON-Aktie am DAX-Ende. Seit Jahresanfang hat das Papier insgesamt vier Prozent zugelegt. Damit zählt das Papier zu den besten Performern im DAX. Der Leitindex gab im selben Zeitraum um 4,34 Prozent nach.

Charttechnisch ist die E.ON-Aktie nach den jüngsten Kursverlusten in einem leichten Aufwärtstrend seit dem Tief im Februar bei 7,89 Euro. Derzeit stabilisiert sich das Papier zwischen 8,80 Euro und 10 Euro.

Eine erste Unterstützungszone bildet die 200-Tagelinie bei 9,20 Euro. Sollte diese Marke fallen, könnte es bis zum Jahrestief bei 7,89 Euro bergab gehen. Wir setzen unseren Stopp deshalb knapp oberhalb bei 8,10 Euro an.

Der nächste Widerstand nach oben liegt zwischen 9,80 Euro und 9,90 Euro, an dem die Aktie im vergangenen Monat mehrmals abprallte. Durchbricht sie den Widerstand, ist der Weg bis zum Zwei-Jahreshoch bei 10,70 Euro frei. Wir bleiben bei unserer Empfehlung: Kaufen.

Ziel: 12,00 Euro Stopp: 8,10 Euro