Den Auftakt des Zahlenreigens macht am Montag (12.3.) Innogy (innogy SE). Die RWE-Tochter, die ihr Geld mit Ökostrom und dem Netzgeschäft sowie dem Vertrieb verdient, war zuletzt schwer gebeutelt. Der wichtigste Gewinnbringer von RWE musste im vergangenen Dezember wegen andauernder Probleme auf dem britischen Markt seine Gewinnprognose für 2017 kappen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte voraussichtlich nur rund 4,3 statt 4,4 Milliarden Euro betragen. Das für die Dividendenberechnung und damit für RWE ausschlaggebende bereinigte Nettoergebnis sah Innogy wie geplant bei mehr als 1,2 Milliarden Euro, rechnet aber für 2018 mit einem Rückgang.
Kurz darauf nahm Konzernchef Peter Terium seinen Hut. Er war vor allem wegen seines ausufernden und milliardenschweren Investitionsprogramms in die Krise geraten. Der Aufsichtsrat um Mehrheitsaktionär RWE forderte eine Nachjustierung der Strategie und Einsparungen. Details dazu sollen nun mit den Zahlen am Montag veröffentlicht werden. Im Vorfeld gab es vielerlei Spekulationen, die von Zerschlagung bis zum Verkauf von Unternehmensteilen reichen. Analysten spielen auch immer wieder einen Verkauf durch RWE durch.
Dabei ist das Management weiter ausgedünnt. Noch ist das Unternehmen auf der Suche nach einem neuen Chef, Vorstandsmitglied Uwe Tigges führt Innogy kommissarisch. Damit nicht genug, wurde Finanzvorstand Bernhard Günther bei einem Säureanschlag schwer verletzt. Seine Aufgaben hat Vorstand Hans Bünting übernommen.
Für RWE ist Innogy als Dividendenbringer wichtig. Kommunale Aktionäre sehen die Zerschlagungsfantasien daher mit Sorge, wie etwa der Chef der Stadtwerke Dortmund jüngst in einem Zeitungsinterview zum Ausdruck brachte. Innogy steuert den Löwenanteil zum Gewinn von RWE bei. Bei RWE selbst verblieb nach der Abspaltung von Innogy die Kohle-, Gas- und die abzuwickelnden Atomkraftwerke sowie der Großhandel mit Strom. Das Geschäft läuft dank höherer Strompreise solide, die Kohlekraftwerke stehen jedoch wegen der hohen CO2-Emmissionen in der Kritik. Dabei schwebt das Damoklesschwert Kohleausstieg weiter über RWE.
RWE legt seine Zahlen am Dienstag (13.3.) vor. Das Unternehmen hat sich einen bereinigten Nettogewinn von 1,0 bis 1,3 Milliarden Euro vorgenommen und will dabei das obere Ende der Bandbreite erreichen. 2016 hatte RWE wegen Abschreibungen auf seinen Kraftwerkspark mit 5,7 Milliarden Euro den größten Verlust der Firmengeschichte eingefahren, die Dividende fiel aus. Beim bereinigten Ebitda hält der Vorstand dieses Jahr das obere Ende der Spanne von 5,4 bis 5,7 Milliarden Euro im Blick.
Dank der Atomsteuerrückzahlung erhalten Aktionäre eine Sonderausschüttung von 1,00 Euro je Aktie. Der Rest fließt in den Schuldenabbau, womit sich RWE künftig wieder freier bewegen kann. RWE will das Jahr mit einer Nettoverschuldung deutlich unter dem Vorjahreswert von 22,7 Milliarden abschließen. Bereits mehrfach hat der Versorger zudem mit Zukäufen im Kraftwerksbereich geliebäugelt.
Auch bei der Zahlenvorlage durch Eon (13.3) steht vor allem die weitere Strategie im Mittelpunkt des Investoreninteresses. Nach der Abspaltung seines Kraftwerksgeschäft unter dem Namen Uniper sind bei Eon das Geschäft mit Erneuerbaren Energien, Netzen sowie das abzuwickelnde Atomgeschäft verblieben. Gleichzeitig mit seinen Jahreszahlen sollen im Rahmen eines Kapitalmarktages die Eckpunkte für die weitere Entwicklung gesetzt werden.
Auch bei Eon führen Milliardenerträge durch die Atomsteuerrückzahlung zu neuem finanziellen Spielraum für Investitionen. Anders als bei RWE sollen die Gelder komplett zur Verbesserung der Bilanz genutzt werden. So sank die Nettoverschuldung per 30. September auf 19,7 Milliarden Euro, nach rund 26,3 Milliarden Euro zum Ende 2016. Weitere Bewegungsfreiheit erhält Eon durch den Verkauf seiner knapp 47 Prozent an Uniper im Januar, der rund 3,8 Milliarden Euro in die Kassen spült.
Für 2017 hatte Eon ein bereinigtes Ebit von 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro angekündigt. Das bereinigte Nettoergebnis wird bei 1,2 bis 1,45 Milliarden Euro erwartet. Auch Eon hatte wegen massiver Kraftwerksabschreibungen 2016 Milliardenverluste eingefahren./nas/jkr/fba