Europas Aktienanleger haben nach schwachen Wachstumszahlen aus China am Dienstag auf Konjunkturspritzen für die weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft gesetzt. Dax und EuroStoxx50 stiegen bis zum Nachmittag um je 2,5 Prozent auf 9756 und 3006 Zähler. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures zur Eröffnung steigende Kurse. Am Montag waren die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen geblieben. Der andauernde Verfall der Ölpreise hatte am Freitag den Dow-Jones - und den S&P500 -Index um über zwei Prozent ins Minus gedrückt.

Das chinesische Wirtschaftswachstum 2015 war mit 6,9 Prozent zwar so niedrig aus wie seit 25 Jahren nicht mehr. "Die Märkte sind aber erleichtert, dass die Zahlen nicht so schlimm ausgefallen sind wie befürchtet", sagte Analyst Craig Erlam vom Online-Devisenbroker Oanda. Gleichzeitig setzten sie auf weitere Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Ankurbelung der Wirtschaft. Der Leitindex der Börse Shanghai stieg um 3,3 Prozent.

Unterstützt wurden die Aktienmärkte von der leichten Stabilisierung der Ölpreise, die nach einem rund 25-prozentigen Einbruch seit Jahresbeginn am Dienstag leicht zulegten. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu knapp sechs Prozent auf 30,24 Dollar je Fass (159 Liter). Am Vortag war Brent auf frisches ein Zwölf-Jahres-Tief von 27,67 Dollar gefallen. Dazu trug auch der ungebrochenen Energiehunger Chinas bei: Nach Reuters-Berechnungen auf Grundlage vorläufiger offizieller Zahlen stieg der chinesische Bedarf um 2,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 10,32 Millionen Barrel pro Tag.

Zudem war der ZEW-Index, der die Stimmung der Anlageprofis misst, etwas weniger stark gefallen als befürchtet. Allerdings blieben Börsianer skeptisch über die Nachhaltigkeit der Bewegung insgesamt. So warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) vor immer größeren Risiken für die Weltkonjunktur.

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SOFTWARE AG UND ZALANDO NACH ZAHLEN GEFRAGT



Im Dax machten einige Verlierer des vergangenen Jahres wie die Versorger Boden gut: RWE und E.ON legten acht und fünf Prozent zu. Adidas setzten den Höhenflug vom Vortag angesichts des für Herbst eingetüteten Chefwechsels fort und stiegen um drei Prozent.

Im Technologie-Index TecDax favorisierten die Anleger die Aktien der Software AG, die um 7,2 Prozent nach oben schnellten. Ein starkes Lizenz-Geschäft mit Integrationssoftware für Unternehmen hatte im vierten Quartal das Unternehmen so profitabel wie nie zuvor gemacht.

Im Nebenwerte-Index MDax waren Zalando mit einem Plus von rund sieben Prozent der größte Gewinner. Der Online-Modehändler hatte seine Umsätze im vierten Quartal zwar nicht ganz so stark wie von Analysten erwartet gesteigert. Doch waren laut Händlern die Anleger erleichtert: Wegen Spekulationen auf ein enttäuschendes Weihnachtsgeschäft waren Zalando in den vergangenen Wochen um mehr als 15 Prozent gefallen - etwa doppelt so stark wie der MDax.

In Paris schob die Aussicht auf eine höhere Dividende Credit Agricole 6,5 Prozent in die Höhe.

Reuters