Der Hersteller von Damenoberbekleidung musste im vergangenen Jahr für seine rasante und kostspielige Expansion einen hohen Preis zahlen: Erstmals nach Jahren sank der Gewinn. Auch die Rabattschlachten infolge der Wetterkapriolen forderten ihren Tribut. Operativ schrumpfte das Ergebnis um 8,7 Prozent auf 105,8 Millionen Euro, netto um knapp zehn Prozent auf 71,0 Millionen Euro. Der Umsatz stieg indes wegen der zahlreichen Neueröffnungen um 6,2 Prozent auf 852 Millionen Euro.
Für das laufende Jahr gelobte Weber Besserung. Das Ebit soll überproportional auf mindestens 120 Millionen Euro steigen und der Umsatz auf mindestens 900 Millionen Euro. Die Umsatzrendite solle 13,3 (Vorjahr: 12,4) Prozent erreichen. Vor allem die Expansion im Ausland soll vorangetrieben und bis zu 75 neue Geschäfte eröffnet werden.
Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren den rasanten Expansionskurs mit der Eröffnung zahlreicher eigener Geschäfte im In- und Ausland vorangetrieben und war so von einem Rekordjahr zum nächsten geeilt. Firmenchef Weber setzt wie auch andere Modekonzerne - etwa Hugo Boss - auf ein eigenes Ladennetz. Er erhofft sich nach den Investitionen für die Expansion höhere Renditen als im Großhandelsgeschäft.
Die Gerry-Weber-Aktien sanken am Mittwoch um rund 1,4 Prozent.
Einschätzung der Redaktion:
Der Modekonzern Gerry Weber blickt auf ein schwieriges Jahr mit Rabattschlachten und Wetterkapriolen zurück. Die mit den vorläufigen Zahlen abgegebene Prognose aus dem Januar bekräftigte das Unternehmen. Analysten rechnen im laufenden Jahr bei einem deutlichen Umsatzplus mit einem Gewinnanstieg von rund einem Fünftel. Wir trauen der Aktie noch höhere Kurse zu. Der Stoppkurs sollte bei 31 Euro platziert werden.
Florian Westermann