Bei einem Quartalsumsatz auf Vorjahrsniveau sei das operative Ergebnis (Ebit) auf 80 (Vorjahr 92) Millionen Euro gesunken, teilte das Unternehmen aus Metzingen auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Dabei hatte Langer noch im August verkündet, er rechne für die zweite Jahreshälfte mit einer "deutlichen Beschleunigung der Umsatz- und Ergebnisentwicklung": "Dies wird entscheidend dazu beitragen, unsere Gesamtjahresziele zu erreichen." Diese Aussagen sind nun Makulatur. An der Börse brachen Hugo-Boss-Aktien um über 13 Prozent ein.
"Hugo Boss scheint die Luft auszugehen", erklärten Analysten von Hauck & Aufhäuser. Zwar könne die Entwicklung in Hongkong angesichts der dortigen politischen Unruhen einmaligen Charakter haben, doch sei die Schwäche in den USA und Europa eine Überraschung. Denn am Donnerstag hatte der französische Boss-Konkurrent LVMH noch für Aufatmen unter den Investoren gesorgt. Der Konzern, zu dessen Reich unter anderem die Marke Dior gehört, hatte den Umsatz trotz der Proteste in Hongkong um 17 Prozent gesteigert. Die Metropole gilt als Magnet für Touristen aus ganz Asien, die dort ihr Geld lassen. Angesichts der seit Monaten andauernden Proteste haben einige Konzerne jedoch ihre Filialen in der ehemaligen britischen Kronkonolie geschlossen. Die Zahlen von Boss seien angesichts der Entwicklung bei LVMH ernüchternd, kritisierte ein Händler.
Im Gesamtjahr 2019 erwartet Boss nun einen Ebit-Rückgang auf 330 bis 340 Millionen Euro von zuvor 347 Millionen Euro. Bisher hatte Langer sich einen währungsbereinigten Gewinnanstieg mindestens "im niedrigen einstelligen Prozentbereich" vorgenommen. Der Boss-Chef bekräftigte indes das Ziel, den Modekonzern profitabler zu machen. "An unserem mittelfristigen Ziel einer Ebit-Marge in Höhe von 15 Prozent halten wir fest", betonte er. Ausführliche Ergebnisse für das dritte Quartal werde Boss am 5. November vorlegen. Dann werde es auch "einen detaillierten Ausblick für das Gesamtjahr 2019" geben.
rtr