Ein Beispiel ist die Aktie von Intershop Communications. Vor wenigen Monaten hatte der E-Commerce-Softwarehersteller eine kleine Kapitalerhöhung zu 1,62 Euro durchgeführt, die Investmentgesellschaften von Shareholder Value Management wohl im Alleingang gezeichnet haben. Im Moment notieren die Aktien nur leicht über diesem Niveau. Fischers Firmen halten fast 30 Prozent der Anteile.
Intershop Communications war ein Highflyer am Neuen Markt und brachte es auf eine Milliardenbewertung. Doch der Pionier der E-Commerce-Software hatte in der Folge viele Probleme. Zwar waren die Produkte bei den Kunden begehrt, aber ein wirkliches Marketingkonzept konnte nicht etabliert werden. Ein Hoffnungsschimmer kam 2010 auf, als die heutige Ebay Enterprise ein Viertel der Aktien gekauft hatte. Doch 2016 erfolgte im Rahmen der Aufspaltung von Ebay der Ausstieg, Fischer kaufte das Aktienpaket.
Neuausrichtung auf die Cloud
Intershop hatte zwar die Kosten gesenkt und konnte ohne Bargeldabfluss überleben. Das ist aber zu wenig. Deshalb erfolgte in den vergangenen Quartalen ein Umbau des Geschäfts. Das Unternehmen bietet nun noch konsequenter Cloud-Lösungen an. "E-Commerce as a Service" ist nicht ohne Potenzial. In Fachkreisen gelten die Lösungen der Jenaer als wegweisend, aber aufwendig. Gibt es nun über die Cloud einen leichteren Einstieg, könnten neue Kunden erreicht werden, zumal das Produkt weltweit im Einsatz ist. Auch wenn die ersten Ergebnisse ermutigend sind, wird der Umbau noch einige Zeit in Anspruch nehmen und der Rückgang im klassischen Lizenzgeschäft eher belasten.
Am Ende gibt es für Fischer zwei Katalysatoren. Entweder das Unternehmen schafft es, sich im Cloud-Markt zu etablieren. Dann würde die Aktie deutlich zulegen. Während es nämlich Wettbewerber auf eine Milliardenbewertung bringen, dümpelt der Börsenwert von Intershop bei rund 57 Millionen Euro.
Katalysator zwei wäre eine Übernahme. Durch die Etablierung eines Cloud-Angebots ist Intershop für andere Softwarefirmen sicherlich interessanter geworden, weil die Lösungen leichter integriert werden können. Und das Unternehmen ist an der Börse weniger wert, als es kosten würde es selbst zu entwickeln.