In vergangenen Rezessionsphasen fielen die Unternehmensgewinne immer stärker als die Dividenden. 2020 war es erstmals anders. Eine ganze Reihe von Firmen sah sich gezwungen, Ausschüttungen zu kürzen oder ganz einzustellen. Einerseits passte es politisch nicht, in Zeiten von Corona und Kurzarbeitergeld Investoren am Gewinn zu beteiligen, auch wenn dieser im Jahr 2019 erzielt worden war. "Andererseits war die Aussetzung der Dividende angesichts der Corona-bedingten Unsicherheit aus unternehmerischer Sicht sinnvoll", sagt Thomas Meier. Er verantwortet gemeinsam mit Christos Sitounis den MainFirst - Global Dividend Stars. Die Investmentgesellschaft Main First bietet den Fonds in einer thesaurierenden (WKN: A14 VLR) und einer ausschüttenden Variante (siehe Kasten) an.
Trotz reduzierter Dividendenzuflüsse legte der Fonds innerhalb eines Jahres um 32 Prozent zu. "Wir verfolgen eine Barbell-Strategie, das heißt, wir bringen Rendite und Risiko in ein ausgewogenes Verhältnis", erklärt Meier das gute Abschneiden. Der Fonds investiert zum einen in Large-Cap-Unternehmen aus den Industriestaaten, die aufgrund ihrer Wettbewerbsposition und kontinuierlicher Cashflows nachhaltige Dividendenzahlungen versprechen. Dazu zählen etwa der Energiekonzern RWE oder der Pharmariese Astrazeneca. "Darüber hinaus investieren wir in wachstumsstarke, innovative Small und Mid Caps, die viel Geld in Forschung und Entwicklung stecken", sagt Meier. Über ein Drittel der Unternehmen im Portfolio ist zudem eigentümergeführt. "Die Chefs agieren sehr vorsichtig und denken in Generationen", lobt Meier.
Großzügige Gewinnbeteiligung
Das spanische Familienunternehmen Fluidra etwa zählt weltweit zu den führenden Anbietern von Schwimmbädern und Whirlpools. Nach einem starken ersten Quartal rechnet das Management im laufenden Jahr mit kräftigen Gewinnsteigerungen und will die Dividende im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhen. Ein starker Nischenplayer ist auch Musti Group. Das finnische Unternehmen bietet all das an, was Kunden für ihre Haustiere nachfragen. "Auch Musti Group will Anleger künftig großzügig am Gewinn beteiligen", weiß der Fondsmanager.
Im Gegensatz zu Fluidra und Musti wurde Hella von der Pandemie schwer getroffen. Die Aktie des Automobilzulieferers ist im MainFirst - Global Dividend Stars hoch gewichtet. "Das Management hat jedoch schnell und konsequent mit Kostensenkungen auf Auftragsstornierungen reagiert und geht nun gestärkt aus der Krise hervor", erklärt Meier.
Das gilt auch für Sixt - die größte Position im Fonds. "Der Autovermieter hat seine Fahrzeugflotte signifikant reduziert, aber auch die sehr günstigen Konditionen zum Kauf von zehn Vermietstationen in den USA genutzt", so Meier. Trotz der bereits guten Entwicklung des Fonds sieht der Manager weiter Potenzial. "Unsere Unternehmen haben noch Benzin im Tank." Zudem locke der Fonds mit einer "über dem Schnitt liegenden Ausschüttung von rund drei Prozent".