* DEUTSCHLAND/FINANZAUFSICHT - Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat als Konsequenz aus der Wirecard-Affäre einen Umbau der Finanzaufsicht angekündigt. Es sei jetzt die Aufgabe des Gesetzgebers, die Schutzmechanismen zu überprüfen und zu verbessern, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Nötig seien ein unmittelbares Durchgriffsrecht der Bafin und eine Abschaffung des bisherigen zweistufigen Prüfverfahrens. Die Bafin brauche die Möglichkeit, jederzeit Sonderprüfungen in großem Umfang durchführen zu können. Die Union befürwortet laut "Handelsblatt" einen Umbau und mehr Durchgriffsrechte für die Bafin.

* DEUTSCHLAND/KONJUNKTUR - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier rechnet ab Oktober mit einem Wirtschaftsaufschwung. "Ich bin mir sicher, dass wir den Abschwung unserer Wirtschaft nach der Sommerpause stoppen können und spätestens ab Oktober die Wirtschaft in Deutschland wieder wächst", sagte er der "Bild am Sonntag". Alles in allem werde die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um sechs Prozent schrumpfen. Für 2021 rechne er mit einem Wachstum von über fünf Prozent.

* VIRUS - Trotz weiter zunehmender Corona-Infektionen in den USA sieht US-Präsident Donald Trump kaum Gefahren. 99 Prozent der Fälle in den USA seien "total harmlos", sagte er in seiner Rede zum Unabhängigkeitstag. Noch in diesem Jahr werde es in den USA eine Therapie oder einen Impfstoff geben. Trump kündigte eine weitere Wahlkampf-Großveranstaltung an, diesmal im Bundesstaat New Hampshire. Die Zahl der Neu-Infektionen in den USA verharrt den vierten Tag in Folge über der Marke von 50.000. Derweil sprach sich Bundesinnenminister Horst Seehofer für kostenlose Corona-Tests für alle in Deutschland aus. In Mecklenburg-Vorpommern müssen die Menschen beim Einkaufen wohl bald keine Maske mehr tragen. "Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten", sagte Landeswirtschaftsminister Harry Glawe der "Welt am Sonntag".

* IRAN - Die Atomanlage in Natanz ist nach einem Brand offenbar doch schwer beschädigt. Der Zwischenfall am Donnerstag habe gravierende Schäden verursacht, zitierte die Agentur Irna am Sonntag den Sprecher der iranischen Atomenergie-Behörde. Der Iran werde die Anlage durch einen besser ausgestatten, größeren Bau zur Urananreicherung ersetzen. Die Entwicklung und Produktion von Zentrifugen im Iran könne wegen des Vorfalls auf mittlere Sicht beeinträchtigt werden. Nach dem Feuer hatte es zunächst geheißen, die Anlage sei nicht beeinträchtigt.

* SIEMENS - Finanzvorstand Ralf Thomas erwartet, dass sich die weltweite Konjunktur nur langsam von der Coronakrise erholt. "Wünschenswert wäre, in Modellen gedacht, natürlich eine V-Form der Erholung. Das erwartet aber keiner mehr", sagte er der "Börsen-Zeitung". Die Wirtschaft werde wohl etwas länger in der Talsohle bleiben: "Deshalb muss man sich auf etwas einstellen, das zwischen einem weniger ausgeprägtem V und einem U liegt." Das werde auch Siemens zu spüren bekommen: "Wir werden sicherlich nicht im Jahr 2021 in allen Geschäften und Geografien auf das Niveau des Jahres 2019 zurückkommen." Er setze aber darauf, dass Siemens im Industriegeschäft Marktanteile gewinnen könne.

* WIRECARD - Der Aufenthaltsort des ehemaligen Wirecard-Vorstands Jan Marsalek bleibt unklar. Die Daten, die die Einreise des Österreichers auf den Philippinen am 23. Juni und die Weiterreise nach China am nächsten Tag zu belegen schienen, seien gefälscht, sagte Justiz-Staatssekretär Menardo Guevarra. Die Beamten der Einwanderungsbehörde, die die gefälschten Daten in die Systeme eingetragen hätten, seien von ihren Aufgaben entbunden worden und würden zur Rechenschaft gezogen.

* RWE - Der Stromkonzern will beim Zukunftsthema Wasserstoff eine große Rolle spielen. "Das Potenzial für Wasserstoff ist riesig - und RWE rechnet sich in dem Geschäft große Chancen aus", sagte Konzernchef Rolf Martin Schmitz dem "Handelsblatt". "Für uns ist Wasserstoff ein großes Thema." Der Konzern will sich nach Schmitz’ Worten sowohl bei der Produktion als auch beim Handel von Wasserstoff engagieren.

* VW hat mit dem Aufbau einer zweiten Elektrofabrik in Deutschland begonnen. Für rund eine Milliarde Euro wird die Fabrik im ostfriesischen Emden umgerüstet. "Wir wandeln Emden zu einer der modernsten Fabriken unserer Industrie und entwickeln den Standort zu einem weiteren Leuchtturm-Projekt für E-Mobilität", sagte Produktionsvorstand Andreas Tostmann dem "Handelsblatt". Zuvor hatte VW das Werk Zwickau auf den Bau von E-Modellen umgerüstet.

* BOEING - Nach gut 50 Jahren steht der Jumbo-Jet von Boeing offenbar vor dem Aus. Der Flugzeugbauer habe bereits vor mindestens einem Jahr die letzten Teile für das Modell 747 bei Zulieferern bestellt, hieß es in Branchenkreisen. Bei einer Baurate von einem halben Flugzeug pro Monat habe das Programm noch mehr als zwei Jahre vor sich, sagte ein Sprecher des Konzerns.

* HUAWEI - Großbritanniens Premierminister Boris Johnson wird einem Zeitungsbericht zufolge den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei beim Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G noch in diesem Jahr ausschließen. Derzeit würden Pläne erarbeitet, binnen sechs Monaten den Einsatz von Huawei-Technologie zu beenden und bereits eingesetzte Teile zu entfernen, berichtete der "Daily Telegraph". Frankreich will den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei dagegen nicht völlig vom Aufbau seines 5G-Mobilfunknetzes ausschließen. Es werde keinen totalen Bann geben, sagte Guillaume Poupard, Chef der Cybersicherheits-Agentur ANSSI, der Zeitung "Les Echos".

* STARBUCKS - Die Linkspartei hat die Kaffeehauskette scharf kritisiert, weil sie die Senkung der Mehrwertsteuer in Deutschland offenbar nicht an Kunden weitergibt. Dass Starbucks die Senkung zur eigenen Profitmaximierung nutze, sei empörend, erklärte die Vorsitzende der Linksfraktion, Amira Mohamed Ali.

rtr