2021 peilt der Konzern 3,8 bis 4,0 Milliarden Euro an. Der nach elf Jahren an der Spitze ausscheidende Vorstandschef Johannes Teyssen habe ein "wohlbestelltes Haus" hinterlassen, sagte Birnbaum, der 2013 von RWE zu E.ON gewechselt war und dort zuletzt die Integration der übernommenen RWE-Tochter Innogy geleitet hatte. Am ersten April löst Birnbaum Teyssen ab.

Der 54-jährige Manager setzte bei der Vorstellung der Bilanz gleich ein paar Schwerpunkte, wohin er E.ON steuern will. Der Konzern hat sich aus der Stromerzeugung zurückgezogen und konzentriert sich stattdessen auf den Netzbetrieb, das Vertriebsgeschäft und Kundenlösungen. "Wachstum, Nachhaltigkeit und Digitalisierung", seien die Themen, sagte Birnbaum. "Wer nicht nachhaltig arbeitet, der arbeitet bald gar nicht mehr." Gleiches gelte für die Digitalisierung. E.ON habe mir seinen Verteilnetzen Zugang zu einem großen Teil der Ökostromanlagen in Deutschland. Der Konzern wolle zum Gelingen der Energiewende beitragen. "E.ON, davon bin ich fest überzeugt, hat nicht nur das Zeug dazu, sondern geradezu eine Verpflichtung, hier eine führende Rolle zu übernehmen", betonte er.

Der Konzern könne aber noch besser werden - "mutiger, schneller, auch noch ein Stück ehrgeiziger in dem was wir leisten, erreichen und beitragen können", betonte Birnbaum. "Dieses Potenzial will ich gemeinsam mit meinem Vorstandsteam in den nächsten Jahren heben." Größere Zukäufe plant E.ON nach Birnbaums Worten erstmal nicht, der Versorger müsse noch die Innogy-Übernahme verarbeiten. Weitere Partnerschaften seien aber gewünscht. "Ich möchte mit der neuen E.ON Brücken bauen für Partnerschaften. Vom kommunalen Stadtwerk bis zu großen Digitalunternehmen - die Transformation der Energiewirtschaft ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam lösen werden."

TEYSSEN WILL NACH ABSCHIED KLAREN SCHNITT


Die versprochenen Synergieeffekte von mehr als 700 Millionen Euro aus dem Innogy-Deal sollen ebenso dem Konzern zugutekommen wie die Wende im lange Zeit verlustreichen britischen Vertriebsgeschäft. Das machte zwar 2020 noch Verluste, 2021 soll es aber ein Ergebnis von mehr als 100 Millionen Pfund einfahren. Dividende soll stetig steigen - bis 2023 jährlich um bis zu fünf Prozent. Für 2020 bekommen die Anleger 47 Cent je Aktie - ein Cent mehr als zuletzt.

Die elf Jahre mit Teyssen an der Spitze waren für E.ON keineswegs einfach. Wohl keine Branche ist von der Politik so unter Druck geraten wie die Energiekonzerne - Atomausstieg, Klimaschutz, Regulierung und der Abschied von der Kohle. Teyssen musste zudem Milliardenabschreibungen auf Kraftwerke vornehmen, die unter seinem Vorgänger Wulf Bernotat gekauft worden waren. Beim Tripp ins Stromgeschäft von Brasilien verbrannte E.ON auch unter Teyssen einen großen Teil der Investitionen von über einer Milliarde Euro. Nach seinem Abschied in wenigen Tagen will Teyssen einen klaren Schnitt. In den Aufsichtsrat will der 61-Jährige nicht einziehen.

rtr