von Herausgeber Frank-B. Werner
Die "New York Times" berichtete am Montag durchaus mit einer gewissen
Schadenfreude über die Griechenland-Engagements einiger bekannter Hedgefondsmanager.
So sollen David Einhorn und John Paulson zusammen mit
mehr als zehn Milliarden Euro in griechischen Staatsanleihen, Bankaktien
und Privatisierungsvorhaben investiert sein. Einhorn wurde bekannt, weil er
2008 auf den Zusammenbruch von Lehman gesetzt hatte, Paulson schaffte es
mit seiner Wette gegen die Subprime-Kredite (mit denen in den USA eigentlich
nicht kreditwürdige Schuldner Häuserkäufe finanzierten) zum Multimilliardär.
Jetzt hängen ihre Wetten am Ausgang des griechischen Schuldendramas.
Am Freitag tritt in Deutschland das Gesetz zur Umsetzung der europäischen
Einlagensicherungsrichtlinie in Kraft. Neu ist, dass nun auch Fremdwährungskonten
abgesichert sind und sich der Schutzumfang über die standardmäßigen
100 000 Euro hinaus bis zur Dauer von sechs Monaten erhöhen kann. Das
ist beispielsweise der Fall beim Immobilienverkauf oder bei Abfindungen oder
der Auszahlung einer Lebensversicherung. Endlich einmal Gutes aus Brüssel.
Wenn etwas so die Aufmerksamkeit auf sich zieht wie die Griechenland-Krise,
dann geraten schnell andere Entwicklungen aus dem Blick, die für Börsianer
langfristig vielleicht viel bedeutsamer sind. So ist das zum Beispiel mit den
Beschlüssen des G-7-Gipfels Anfang Juni zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft.
Der Ausstoß von Treibhausgasen soll bis 2050 um 70 Prozent verringert
werden. Das bedeutet nichts anderes, als dass Öl, Gas und Kohle demnächst
keine Rolle mehr spielen werden. Anleger sollten daraus die richtigen
Schlüsse ziehen. Denn immer noch verdienen viele der weltweit größten Konzerne
ihr Geld mit Öl, Gas und Kohle. Machen die G-7 mit ihren Klimaschutzzielen
Ernst, sollte man sich ganz schnell von BP, Chevron, ExxonMobil, Shell
oder Total trennen. Sonst geht es einem so wie den Aktionären von Eon und
RWE nach dem Komplettausstieg Deutschlands aus der Kernenergie.