Dies dürfte vor allem an der Wall Street Sorgenfalten auslösen, denn große Ölkonzerne wie Chevron und Exxon, die in den Top-Indizes gelistet sind, müssen durch den Preisverfall mit schrumpfenden Gewinnen rechnen. Ohnehin notierten Dow-Jones - und S&P500 - anders als der Dax und der EuroStoxx50 - derzeit leicht unter ihren Schlussstände von 2014. Die US-Futures grenzten denn auch ihre Gewinne ein und signalisierten nach dem zweiprozentigen Minus zum Wochenschluss nur einen moderat höheren Handelsbeginn.
Seit Sommer 2014 sind die Ölpreise auf Talfahrt. Doch während sich Autofahrer hierzulande über Dieselpreise von unter einem Euro freuen können, wird der Preisverfall an der Börse als schlechtes Omen für die Konjunktur gesehen. Schließlich spiegele er ja aktuell auch eine sinkende Nachfrage und damit schrumpfende Wirtschaftsaktivität wider, erklärte ein Händler.
Auslöser für den aktuellen Kursrutsch ist Börsianern zufolge die wieder gestiegene Zahl der Ölbohrungen in den USA. Die Ölförderer kämpfen seit nunmehr über einem Jahr mit allen Mitteln um ihre Marktanteile. Dabei geht es ihnen darum, die Konkurrenten mit höheren Förderkosten wie die Schieferöl-Produzenten aus den USA vom Markt zu verdrängen. Mit dem Sturz unter den Tiefstand aus dem Finanzkrisen-Jahr 2008 hat der Preisverfall aber eine neue Dimension erreicht. Die Analysten von Goldman Sachs halten 2016 einen Preis von 20 Dollar je Barrel (159 Liter) US-Leichtöl WTI für möglich.
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WAHLERGEBNIS MACHT ANLEGERN IN MADRID ZU SCHAFFEN
Gegen den europäischen Trend sackte der Leitindex der Börse Madrid nach der Parlamentswahl um bis zu drei Prozent ab. Erstmals seit dem Ende der Franco-Diktatur in den 70er Jahren schafften es weder Konservative noch Sozialisten, sich eine Mehrheit zu sichern. Sowohl die links-populistische Bewegung Podemos als auch die Bürger-Plattform Ciudadanos mischen nun als neue Kräfte mit, was die Regierungsbildung erschweren dürfte. Neben Aktien verkauften Anleger auch spanische Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 1,891 Prozent.
Bei den deutschen Aktienwerten standen mit E.ON, RWE und VW die größten Dax-Verlierer des Börsenjahres 2015 an der Spitze. Da seien offenbar Schnäppchenjäger unterwegs, sagte ein Händler. Die Titel legten drei bis über vier Prozent zu. Im SDax stürzten GfK um über zehn Prozent ab. Wegen Problemen beim Aufbau des Geschäfts in Brasilien und Saudi-Arabien kippte der Marktforscher sein Gewinnziel für 2015.
In Stockholm stiegen Ericsson dagegen um bis zu 8,1 Prozent. Der Telekom-Ausrüster legte seinen Patentstreit mit Apple bei. In London schob Übernahmephantasie die Aktien des Fernsehsenders ITV um über drei Prozent an.
Reuters