Die KI-Aktie Palantir sorgt für Furore! Nach sensationellen Quartalszahlen schießt die Aktie nachbörslich um über 20 Prozent in die Höhe. Analysten reagieren blitzschnell und passen ihre Kursziele teils drastisch an. Doch ist der Hype gerechtfertigt – oder droht jetzt der Absturz?
Es schien kaum möglich: Trotz einer hohen Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 200 und einem bereits enormen Kursanstieg von mehr als 390 Prozent im Jahr 2024 wurde Palantir von Analysten eher skeptisch gesehen. Die Mehrheit empfahl bislang, die Aktie lediglich zu halten. Doch als das Unternehmen am 3. Februar seine Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2024 präsentierte, wurden sämtliche Prognosen übertroffen.
Im nachbörslichen Handel schoss die Aktie daraufhin um bis zu 22 Prozent in die Höhe. Ist der richtige Einstiegszeitpunkt jetzt schon verpasst?
Palantir übertrifft die Quartalszahlen-Erwartungen auf ganzer Linie – was passiert?
Palantir meldete ein starkes Umsatzwachstum, insbesondere in den USA. Der Gesamtumsatz stieg im vierten Quartal um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders beeindruckend war das Wachstum im kommerziellen Bereich, wo der Umsatz in den USA um 64 Prozent zunahm. Auch das Geschäft mit Regierungskunden legte um 45 Prozent zu. Kritiker, die Palantir häufig eine zu hohe Abhängigkeit von staatlichen Aufträgen vorwerfen, sehen sich damit zumindest teilweise widerlegt, denn das Unternehmen baut seine kommerzielle Kundschaft zunehmend aus.
Insgesamt verzeichnete Palantir einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,14 US-Dollar, während die Wall Street lediglich 0,11 US-Dollar erwartet hatte. Die Kundenzahl wuchs im vierten Quartal um 43 Prozent. Palantir-CEO Alex Karp zeigte sich entsprechend euphorisch und erklärte in der Quartalsmitteilung: „Unsere Geschäftsergebnisse sind weiterhin erstaunlich und zeigen unsere wachsende Position im Zentrum der KI-Revolution.“
Auch das Gesamtjahr 2024 kann sich sehen lassen. Der Umsatz stieg um knapp 30 Prozent auf 2,87 Milliarden US-Dollar, der operative Cashflow lag bei 1,15 Milliarden US-Dollar, was einer Marge von 40 Prozent entspricht. Für das neue Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein Umsatzplus von 31 Prozent. Analysten prognostizieren laut Bloomberg einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,52 US-Dollar – das wäre ein Anstieg um 164 Prozent.
Palantir-Aktie nach den Zahlen – das sagen die Analysten
Einige Analysten haben bereits Anpassungen an ihren Kurszielen für Palantir vorgenommen. Zwar rät weiterhin die Mehrheit zum Halten der Aktie und sieht mit einem durchschnittlichen Kursziel von 62 US-Dollar ein Abwärtsrisiko von 26 Prozent, doch im Vergleich zum Vortag haben sich die Einschätzungen bereits verbessert. Mehrere Banken hoben ihre Kursziele an.
Die Deutsche Bank rät weiterhin zum Verkauf der Aktie, erhöhte jedoch ihr Kursziel von 35 auf 50 US-Dollar. Morgan Stanley änderte die Einstufung von „Underweight“ auf „Equal Weight“ und hob das Kursziel von 60 auf 95 US-Dollar an. Baird bleibt neutral, erhöhte aber das Kursziel von 70 auf 100 US-Dollar. Auch HSBC hält an seiner bisherigen Einstufung fest, sieht aber nun ein höheres Potenzial und hob das Ziel von 38 auf 96 US-Dollar an. Morningstar bleibt ebenfalls bei „Halten“, erhöhte aber das Kursziel von 79 auf 90 US-Dollar.
Aktuell steht der Kurs bei etwa 84 US-Dollar. Selbst einige der zuvor zurückhaltenden Analysten sehen nun weiteres Aufwärtspotenzial, insbesondere im Vergleich zum gestrigen Tag.
Auch ein Auszug aus dem Aktionärsbrief des Unternehmens macht Hoffnung. Dort heißt es vom CEO: „Wir befinden uns noch in der Anfangsphase, am Anfang des ersten Akts einer Revolution, die sich über Jahre und Jahrzehnte hinziehen wird.“
Ein Bericht von Reuters greift zudem eine Äußerung von Palantirs Chief Revenue Officer Ryan Taylor auf, der betonte, dass das Unternehmen „dringend davon abrät“, bestimmte KI-Produkte wie DeepSeek einzusetzen, und nicht davon ausgehe, dass ein Kunde aus der US-Regierung sie nutzen würde. Taylor bemerkt außerdem, dass die von Donald Trump am Samstag angeordneten erhöhten Zölle die Nachfrage nach Palantirs Datenanalyse-Diensten im Bereich Lieferketten- und Logistikmanagement ankurbeln könnten.
Fazit
Trotz der starken Zahlen und positiven Analystenreaktionen bleibt Palantir eine extrem hoch bewertete Aktie. Das KGV von über 200 zeigt, dass viel Zukunftswachstum bereits eingepreist ist. Sollte es dem Unternehmen nicht gelingen, weiterhin die hohen Erwartungen zu übertreffen, könnte die Aktie schnell unter Druck geraten.
Die jüngsten Entwicklungen haben jedoch bewiesen, dass Palantir nicht nur weiterhin stark wächst, sondern auch im kommerziellen Bereich zunehmend Fuß fasst. Wer sich des hohen Risikos bewusst ist, könnte langfristig dennoch profitieren. Kurzfristig bleibt die Volatilität jedoch hoch, und ein Rücksetzer nach der starken Rallye wäre nicht überraschend.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
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