Die Homepage von Eyb & Wallwitz ist etwas Besonderes: Sie zeigt im Gegensatz zu den Seiten anderer Vermögensverwalter weder glückliche Senioren noch Sportler, sondern Kairos. In der griechischen Mythologie steht der Gott für das Ergreifen einer günstigen Gelegenheit. Von der Fähigkeit, nur scheinbar günstige von wirklich günstigen Gelegenheiten zu unterscheiden, hängt nach Ansicht des Münchner Unternehmens der Anlageerfolg entscheidend ab.

Bislang hat Georg von Wallwitz für den Phaidros Balanced überwiegend die richtigen Werte ermittelt: Der weltweit anlegende Mischfonds bringt es auf Sicht von drei Jahren auf 30 Prozent. Sein Ziel, eine jährliche Rendite von mindestens fünf Prozent nach Kosten zu erwirtschaften, hat der Fondslenker damit erreicht. Zu den günstigen Gelegenheiten im Aktienbereich zählt der Mathematiker und Philosoph neben dem Modekonzern Hugo Boss und dem Onlinehändler Amazon den in Hongkong gelisteten Versicherungskonzern AIA Group. "Die Regierung in Peking kümmert sich noch zu wenig um Rentner und Kinder. Der Bedarf an Alters- und Ausbildungsversicherungen ist daher groß", sagt von Wallwitz. Im ersten Halbjahr 2015 steigerte AIA Group den Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41 Prozent. Dank der guten Ergebnisse wurde die Aktie von den jüngsten Turbulenzen in Hongkong kaum erfasst.

Favorit im Anleihebereich ist für von Wallwitz unter anderem Petrobras. Die Gewinnentwicklung des brasilianischen Ölkonzerns leidet zwar unter dem massiven Preisverfall beim Öl sowie einem millionenschweren Korruptionsskandal, doch die Zahlungsfähigkeit des Staatskonzerns hält von Wallwitz nicht für gefährdet.

Bevor sich der Manager für einen konkreten Titel entscheidet, legt er erst einmal Anleihe- und Aktienquote fest. Die jeweilige Gewichtung wiederum ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse von Bewertungen, volkswirtschaftlichen Entwicklungen und der Geldpolitik der Notenbanken. Weil sie nur Minizinsen abwerfen, finden sich im Portfolio derzeit keine Staatsanleihen aus der Eurozone.

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Favorit Europa



Europäische Unternehmensbonds mit Bonität im oberen Non-Investment-Grade-Segment sind dagegen mit 37 Prozent gewichtet. Sie weisen eine Durchschnittsrendite von 4,3 Prozent auf. 50 Prozent der Mittel hat von Wallwitz derzeit in Aktien investiert, der geografische Schwerpunkt liegt ebenfalls in Europa. Bis auf wenige Ausnahmen erkennt er in den Schwellenländern kaum Chancen. Erst nach der Zinserhöhung in den USA sollten sich hier wieder Gelegenheiten ergeben.