Auch dank Kostensenkungen und Verkäufen sei das betriebliche Ergebnis der Sparte in den ersten neun Monaten gestiegen. Dies wirke sich positiv auf die Konzernprognose für 2016 aus, sagte RWE-Finanzchef Markus Krebber. "Wir gehen derzeit sogar davon aus, dass wir das obere Ende der genannten Ergebnisbandbreiten erreichen können."

RWE rechnet 2016 mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro. 2015 hatte der Konzern allerdings noch rund sieben Milliarden Euro verdient. In den ersten neun Monaten schrumpfte das Ergebnis um 13 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Die RWE-Aktie fiel zeitweise um fast zwei Prozent auf 12,10 Euro und war damit einer der größten Verlierer im Leitindex Dax.

Seit Jahren machen der Branche um RWE, E.ON & Co die schwächelnden Strom-Großhandelspreise zu schaffen. Diese sind wegen der Überkapazitäten an Kraftwerken und des Ausbaus des Ökostroms deutlich gefallen. In den vergangenen Monaten haben sie zwar unter anderem wegen des Ausfalls von Atomkraftwerken in Frankreich wieder angezogen. Bis sich das in den Bilanzen niederschlägt, wird es aber dauern, da die Energieriesen ihre Produktion zwei, drei Jahre im voraus verkaufen. Die Stromproduktion aus Braunkohle- und Atomkraftwerken sei auch jetzt zu niedrigeren Preisen verkauft worden, erklärte RWE. "Die Lage ist weiter schwierig", erläuterte Krebber. "Es ist viel zu früh, von Entwarnung zu sprechen."

Hohe Abschreibungen auf Kraftwerke nahm der Konzern nicht vor. Der Konkurrent E.ON hatte in der vergangenen Woche nach Wertminderungen auf seine Kraftwerkstochter Uniper einen Nettoverlust von 9,3 Milliarden Euro verbucht.

RWE erwartet im Gesamtjahr ein betriebliches Ergebnis in der konventionellen Stromerzeugung in der Größenordnung des Vorjahreswertes von 596 Millionen Euro. Bislang war der Versorger von einem deutlichen Rückgang ausgegangen. Dies war neben den teilweise gesunkenen Beschaffungskosten auch Einmaleffekten zu verdanken. So verkaufte RWE in Großbritannien für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag Grundstücke, die für den Bau neuer Kraftwerke vorgesehen waren und nun nicht mehr benötigt wurden. Auch habe die Sparte von Kostensenkungen profitiert. RWE baut in der Stromerzeugung seit Jahren Arbeitsplätze ab und legt Kraftwerke still. Seit 2013 hat der Konzern hier rund 1,5 Milliarden Euro eingespart.

RWE WILL MÖGLICHST RASCH IN ATOMFONDS EINZAHLEN



In den Neumonatszahlen ist die Ökostromtochter Innogy noch voll enthalten, von der RWE im Oktober 23,2 Prozent an die Börse gebracht hatte. Innogy hatte bereits am Freitag einen Rückgang des Ebitda um sieben Prozent vorgelegt. Durch den Börsengang hat der mit über 27 Milliarden Euro verschuldete RWE-Konzern mehr finanziellen Spielraum, zumal Innogy Verbindlichkeiten von fast 19 Milliarden Euro übernimmt. Von dem Börsengang-Erlös in Höhe von 4,6 Milliarden Euro flossen zwei Milliarden an Innogy, der Rest an RWE. Die Summe soll unter anderem für den staatlichen Atomfonds genutzt werden, in den RWE für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls rund 6,8 Milliarden Euro einzahlen muss. RWE prüfe mehrere Optionen. "Vor dem Hintergrund einer sehr soliden Liquiditätsposition gehört hierzu auch eine möglichst zeitnahe Zahlung."

rtr