"Mit der Neuaufstellung der innovativen Geschäftsbereiche verbinden wir die Erwartung, dass jetzt ausreichend Investitionsmittel zur Verfügung gestellt werden können, damit RWE die Energiewende aktiv mitgestalten kann", sagte Verdi-Vertreter Scheidt. Für die Zustimmung der Gewerkschaft sei es notwendig, dass die Mitbestimmungsrechte und die Tarifbindung gewahrt blieben. Einen zusätzlichen Jobabbau dürfe es nicht geben. Der Aufsichtsrat will am 11. Dezember über die Pläne entscheiden. Das Management von RWE hat in der Vergangenheit, etwa beim sozialverträglichen Stellenabbau, den Schulterschluss mit Vertretern der Gewerkschaften Verdi und IGBCE gesucht. Die Arbeitnehmervertreter stellen die Hälfte der Mitglieder des Kontrollgremiums.
ANLEGERSCHÜTZER RECHNET MIT ZUSTIMMUNG DES AUFSICHTSRATS
Vier Vertreter kommen von Kommunen, die zusammen knapp 24 Prozent halten. Darunter sind viele klamme Städte aus Nordrhein-Westfalen, etwa Dortmund, Essen und Bochum. Sie müssen wegen der Krise bei RWE mit weiteren Dividendenkürzungen rechnen. Ihre Aktien sind ohnehin durch den Kursverfall nur noch ein Bruchteil wert. Durch die Hereinnahme neuer Investoren könnte ihr Einfluss schwinden. Die Kommunen fordern von Terium mehr Klarheit über die Aufspaltungspläne. Wenn es RWE damit gelänge, sich einen Zugang zu Kapital für Wachstumsinvestitionen zu verschaffen, sei das begrüßenswert. "Ob diese Neuordnung dann am Ende Kräfte freisetzt, von denen das Unternehmen in seiner Entwicklung tatsächlich profitieren kann, wird sich aber erst beurteilen lassen, sobald die Details dieser Planung vorliegen."
Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Marc Tüngler, rechnet mit einer Zustimmung des Kontrollgremiums. "Das ist eine intelligente Lösung", sagte Tüngler zu der Nachrichtenagentur Reuters. RWE verschaffe sich mit der Ausgliederung einen zweiten Zugang zum Kapitalmarkt.
Terium will das Geschäft mit Ökostrom, Netzen und Vertrieb abspalten und zehn Prozent Ende 2016 im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung an die Börse bringen. Die RWE AG könnte weitere Anteile an Investoren veräußern, will aber mindestens 51 Prozent behalten. Bei der Mutter soll das Geschäft mit Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken sowie der Energiehandel verbleiben. Die RWE-Aktien war am Dienstag um 17 Prozent in die Höhe geschossen.
Reuters