Dies dürfte vor allem bei den kommunalen Anteilseignern für Erleichterung sorgen, die rund 24 Prozent an dem nach E.ON zweitgrößten deutschen Versorger halten. Der Aufsichtsrat von RWE kommt am Mittwoch zu Beratungen auch über die Dividende zusammen.
RWE kämpft wie die gesamte Branche wegen des Verfalls der Strom-Großhandelspreise mit Gewinneinbußen. Nach einem Rekordverlust von 2,8 Milliarden Euro 2013 hatte der Konzern die Dividende auf einen Euro halbiert. Dies hatte insbesondere viele finanziell klamme Kommunen in Nordrhein-Westfalen getroffen, die auf die Ausschüttungen aus Essen angewiesen sind.
"Wir hoffen und erwarten, dass die Dividende in diesem Jahr und in den kommenden Jahren stabil bleibt", sagte der Geschäftsführer des Verbands kommunaler RWE-Aktionäre (VKA), Ernst Gerlach, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Kommunen stellten frühzeitig ihre Haushalte auf und benötigten dafür Planungssicherheit. Sollte die Dividende niedriger ausfallen, müsse es hierfür vom Management überzeugende Argumente geben. Der VKA vertritt die Interessen von über 80 RWE-Gesellschaftern, darunter die Städte Essen, Duisburg und Mülheim an der Ruhr.
Auf Seite 2: NACH REKORDVERLUST SCHREIBT RWE 2014 WIEDER NETTOGEWINN
NACH REKORDVERLUST SCHREIBT RWE 2014 WIEDER NETTOGEWINN
Die RWE-Aktie legte am Dienstag zeitweise stärker als der Leitindex Dax um ein Prozent auf 24,92 Euro zu. Der Versorger wollte sich zur Dividende nicht äußern. Grundlage für die Berechnung der Gewinnbeteiligung ist das nachhaltige Nettoergebnis. RWE will davon für 2014 zwischen 40 und 50 Prozent ausschütten. Das Ergebnis ist zwar in den ersten neun Monaten deutlich gefallen und soll auch im Gesamtjahr nur bei 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro nach 2,3 Milliarden Euro im Vorjahr liegen. Rein rechnerisch könnte die Dividende demnach aber zwischen 78 Cent und 1,13 Euro betragen.
Die Zahlen für 2014 legt Terium am 10. März vor. RWE dürfte trotz Einbußen wieder deutlich schwarze Zahlen schreiben. Unter dem Strich werde wohl ein Nettogewinn von 1,1 Milliarden Euro stehen, sagte Equinet-Analyst Michael Schaefer zu Reuters. Nach neun Monaten lag der Nettogewinn bei knapp einer Milliarde Euro, das nachhaltige Ergebnis bei 763 Millionen Euro.
Ab dem Geschäftsjahr 2015 will das Management die Berechnung der Dividende auf eine breitere Basis stellen. Dabei soll auch die Verschuldung eine Rolle spielen. RWE steht mit 31 Milliarden Euro in der Kreide. Mit dem gerade vollzogenen Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea an russische Investoren für 5,1 Milliarden Euro kann Terium den Schuldenberg etwas abtragen.
Reuters