Guntram Pehlke, Chef der Dortmunder Stadtwerke DSW21, übte in einem am Mittwoch veröffentlichten Gespräch mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" offene Kritik am RWE-Vorstand. "Ich halte die RWE-Aktie für sehr werthaltig und zurzeit für unterbewertet. Leider ist es RWE bislang nicht gelungen, den Märkten diese Werthaltigkeit zu vermitteln", sagte er der Zeitung. "Als Anteilseigner würde ich mir eine bessere Kommunikation des Vorstands wünschen", fügte er hinzu. Den von RWE-Chef Peter Terium betriebenen Konzernumbau sehe er zudem "sehr kritisch". Pehlke pochte zudem darauf, dass RWE seine Dividende zumindest stabil halten soll: "Wir haben schon die Erwartung, dass die Dividende von 1 Euro pro Aktie nicht unterschritten wird."

Eine Dividendensenkung könnte vielen Kommunen im Ruhrgebiet bei ihren Haushaltsplanungen Probleme bereiten. Sie halten knapp 24 Prozent der Anteile, auf Dortmund entfallen allein knapp 24 Millionen RWE-Aktien. Klamme Städte wie Essen, Dortmund oder Bochum und haben lange Zeit auf verlässliche Einnahmen aus ihrer Beteiligung an dem Versorger gesetzt. "Auch für das Geschäftsjahr 2015 wir eine Dividende von 1,00Euro/Aktie erwartet", heißt es etwa im Geschäftsbericht der DSW21-Gruppe für das Jahr 2014. Analysten rechnen indes damit, dass der von der Energiewende gebeutelte Versorger für das laufende Jahr seine Dividende kürzt. Schätzungen der Experten liegen im Schnitt bei 75 bis 85 Cent je Aktie. Einige Analysten rechnen sogar nur mit 50 Cent.

RWE-Aktien verloren auch am Mittwoch an Boden. Die Anteilsscheine notierten bei 12,89 Euro - dem niedrigsten Kurs seit mindestens 24 Jahren

Reuters