"Die neue RWE AG wird schneller und wendiger sein - so, wie die tiefgreifenden Veränderungen des Energiemarktes es verlangen", erklärte Terium. Die Position des 51-Jährigen war erst kürzlich mit einer Vertragsverlängerung bis 2021 gestärkt worden. Etwa zwei Drittel der Aktiengesellschaften des Konzerns und ein Drittel der GmbHs fallen weg.
Auch sieben der bisher zehn Aufsichtsratsgremien werden aufgelöst. RWE hat bislang über 100 Töchter und Tochter-Töchter. Manager haben immer wieder beklagt, dass der Konzern zu behäbig auf Entwicklungen reagiere.
KONZERN LEGT DONNERSTAG ZAHLEN VOR - GEWINNRÜCKGANG ERWARTET
Das traditionelle Kraftwerksgeschäft wird nicht wie bei E.ON in einen neuen Konzern abgespalten. Es bleibt aber im Gegensatz zu vielen bisherigen Töchtern eine rechtlich eigenständige Gesellschaft. Dies dürfte Spekulationen befeuern, dass auch RWE die renditeschwachen Kraftwerke später abspalten könnte.
Dies bleibe eine Option, aber nicht das Ziel, sagte Terium. Er betonte, dass er RWE "aus heutiger Sicht entlang der gesamten Wertschöfungskette" erhalten wolle. Als besonders zukunftsträchtig gilt für RWE aber weniger die konventionelle Stromerzeugung als der Ökostrom, der Vertrieb, die Netze und das Geschäft mit Energiedienstleistungen.
"RWE befindet sich nach wie vor in schwierigem Fahrwasser", sagte Terium. Der Stromerzeugungssparte brechen seit Jahren wegen der fallenden Strom-Großhandelspreise die Gewinne weg. 2017/18 könnte sie in die Verlustzone rutschen. Am Donnerstag legt RWE seine Halbjahreszahlen vor. Analysten rechnen mit einem weiteren Gewinnrückgang. Im Geschäftsjahr 2013 hatte RWE nach hohen Abschreibungen auf seine Kraftwerke eine Verlust von 2,8 Milliarden Euro verbucht.
STANDORTE SOLLEN ERHALTEN BLEIBEN
Das nun beschlossene Konzept soll bis Anfang 2017 umgesetzt werden. Es bringt Terium zufolge Einsparungen in der Höhe "eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrags". Die Ökostromsparte soll wie die Handelstochter eigenständig bleiben. Bis 2017 müssen die neuen Vorstandsposten vergeben werden. Darum sei es am Montag noch nicht entgangen.
Für die Führungsposten Vertrieb, Netze, Erzeugung und den Ökostrom kommen bisherige Manager wie Arndt Neuhaus, Matthias Hartung und Hans Bünting in Frage. Es könne aber auch jemand von außerhalb kommen, hatte ein Insider Reuters gesagt. Rolf Martin Schmitz soll nach den Worten Teriums zunächst Vize-RWE-Chef bleiben. Was mit ihm nach 2016/17 geschehe, sei offen.
Alle Standorte sollen weiter bestehen, betonte RWE und kam damit Bedenken der kommunalen Anteilseigner entgegen, die um Jobs, Gewerbesteuer und Einfluss fürchten. Kommunen wie Essen, Dortmund und Bochum halten insgesamt knapp 24 Prozent an dem Konzern. Auch von einem Stellenabbau, der die Arbeitnehmervertreter auf die Palme bringen könnte, war nicht die Rede. Es fielen aber Managementposten weg.