Die Zahl der rund 100 Aktiengesellschaften in Deutschland werde im Zuge des Projekts mit dem Namen "Parent" um etwa 60 reduziert, auch andere Gesellschaften dürften wegfallen oder verschlankt werden.

RWE sei zu behäbig und reagiere zu langsam auf aktuelle Entwicklungen, beklagen Manager seit langem. Viele Strukturen stammen noch aus der Zeit vor der im Jahr 2000 erfolgten Fusion von RWE in Essen mit dem Dortmunder Versorger VEW. Der Konzern hat heute in Deutschland über 100 Töchter und Tochter-Töchter.

Terium hatte nach seinem Amtsantritt 2012 eingeräumt, dass der lange auf Kohle und Atom setzende Versorger die Energiewende verschlafen hat. Nachdem mit der Stromerzeugung wegen der eingebrochenen Großhandelspreise kaum noch etwas zu verdienen ist, sollen neue Systeme für die Haustechnik oder Energie-Dienstleistungen das Geschäft ankurbeln.

Doch das ist leichter gesagt als getan: Alleine bei der Einführung neuer Produkte müssten diverse Gremien eingeschaltet werden, beschreibt ein Insider die wuchernde Bürokratie. Viele RWE-Gesellschaften verfügen über einen eigenen Aufsichtsrat. Deren Zahl soll deutlich schrumpfen.

INSIDER - VORSTAND WIRD ERWEITERT



Der ganz große Wurf wird es aber vermutlich nicht werden. Eine Aufspaltung nach dem Vorbild von E.ON in einen Atom- und Kohlekonzern und einen für Ökostrom plant RWE nach früheren Angaben nicht. Was auf Dauer mit den schwächelnden Kohle- und Gaskraftwerken und dem Braunkohletagebau geschehen soll, ist allerdings offen. Die Kraftwerkssparte, früher der Gewinnbringer von RWE, rechnet 2017/18 nur noch mit einem ausgeglichenen Ergebnis - nach einer Milliarde Euro 2014.

In der Stromerzeugung aus Kohle- und Gaskraftwerken könnten nun Gesellschaften wie RWE Generation und RWE Power verschmolzen werden. Das Ökostromgeschäft bleibe separat. Unternehmen für den Vertrieb von Strom und Gas, für die Transportnetze oder die Energieeffizienz würden zusammengelegt. Bereiche wie Kraftwerke, Stromnetze und der Vertrieb könnten direkt im RWE-Vorstand vertreten sein. Der bislang vierköpfige Vorstand solle erweitert, die neuen Posten aber erst später vergeben werden.

"Es sieht nicht nach einem großen strategischen Schritt aus, aber es wird die Geschwindigkeit des Konzerns wesentlich erhöhen", erklärte ein Berater aus der Energiebranche. "Es werden Kosten rausgenommen und wichtige Unternehmensteile direkt an den Vorstand angeschlossen." Dies sei in der Vergangenheit immer wieder versucht, allerdings nie umgesetzt worden.

Den Mitarbeitern soll es offenbar nicht an den Kragen gehen: "Im Fokus ist grundsätzlich nicht der Personalabbau", betont der Konzern mit seinen 59.000 Beschäftigten. In den vergangenen Jahren waren bereits Tausende Stellen weggefallen. Bislang haben die Arbeitnehmervertreter keinen Widerstand gegen die Umbaupläne Teriums angekündigt. Eine kostspielige Verwaltung ist auch ihnen ein Dorn im Auge. Schwerer tun sich die Kommunen, die knapp 24 Prozent halten und um Konzernansiedlungen fürchten. Ihnen versicherte RWE, es solle keine Standorteschließungen geben.