Wird der RWE-Konzern übernommen? Nach einem Bericht eines Online-Magazins, wonach der spanischer Versorger Iberdrola angeblich mit Unterstützung der US-Bank JPMorgan einen Kauf von RWE auslotet, gehört die RWE-Aktie am Dienstag zeitweilig zu den besten Werten im DAX. Laut dem Bericht habe ein Iberdrola-Sprecher die Übernahme-Pläne jedoch dementiert.
Das spanische Online-Magazin OK Diario will erfahren haben, dass der spanischer Versorger Iberdrola mit Unterstützung der US-Bank JPMorgan angeblich einen Kauf von RWE auslotet. Der Energieriese prüfe demnach Möglichkeiten, den größten deutschen Energieversorger in einer 30-Milliarden-Euro-Operation zu übernehmen.
Iberdrola würde dadurch seine Führungsposition bei erneuerbaren Energien festigen und neben Nextera zum größten Stromunternehmen der Welt aufsteigen. Größenmäßig könnte solch ein Deal denkbar sein: Während RWE derzeit auf einen Börsenwert von fast 31 Milliarden Euro kommt, sind die Spanier am Markt mit etwa 76 Milliarden Euro deutlich höher kapitalisiert.
Ein Sprecher von Iberdrola bestritt allerdings gegenüber dem Magazin, dass sie eine Übernahme von RWE in Betracht ziehen. Die zitierten Quellen erklärten jedoch, dass es durchaus noch weitere Überlegungen anderer Unternehmen gebe. Der deutsche DAX-Konzern benötige wiederum nach dem Ende seiner Kernkraftwerke enorme Summen für den Ausbau erneuerbarer Energien. Erst auf der RWE-Hauptversammlung in der vergangenen Woche hatte Vorstandschef Markus Krebber unter anderem die Absicht des Energiekonzerns bekräftigt, in Deutschland wasserstofffähige Gaskraftwerke zu bauen.
RWE-Aktie mit Kurssprung
RWE war schon 2021 ein "Objekt des Begehrens" von Ignacio Galán, dem Präsidenten von Iberdrola. Nach einem starken Gewinnwachstum sowie dem jüngsten Verkauf des Geschäfts in Mexiko, haben sich die Bedingungen für eine große Übernahme gebessert.
Erleichtert werden würde eine Übernahme, weil RWE keinen harten Kern von Aktionären hat. Lediglich Großaktionär Katar besitzt rund sieben Prozent, während der überwiegende Großteil der RWE-Anteile frei an der Börse notiert ist.
An der Börse sorgen die Übernahme-Gerüchte für steigende RWE-Kurse. Im frühen Xetra-Handel stieg die RWE-Aktie bis auf 42,56 Euro – ein Plus gegenüber dem Vortag von 2,9 Prozent. Zuletzt verkleinerte sich der Aufschlag wieder ein wenig.
Einschätzungen zur RWE-Aktie
Auch die Politik würde einer Übernahme wohl nicht im Wege stehen. Für die Bundesregierung wäre Iberdrola ein idealer Kandidat für erforderliche Investitionen in erneuerbare Energien. Auch die Europäische Kommission würde die Spanier bei ihrer Politik für saubere Energie unterstützen. Lediglich die spanische Regierung wäre wohl nicht der größte Fürsprecher.
Unabhängig von einer Übernahme hat die RWE-Aktie durchaus weiteres Potenzial – insbesondere wenn die Chart-Hürde bei 42,50 bis 43 Euro überwunden wird. Die Schweizer Großbank UBS hatte Ende April das Kursziel für die RWE-Aktie von 46 auf 49 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Analyst Sam Arie begründete die Zielerhöhung mit anhaltend guten Ergebnissen der Essener.
BÖRSE ONLINE hatte Ende März das längerfristige Kursziel für RWE auf 60 Euro erhöht.
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