Touristik-Riese TUI ist nach der Corona-Pandemie zum normalisierten operativen Geschäft zurückgekehrt. Nun setzt der Konzern den Fokus wieder auf profitables Wachstum. Dies soll insbesondere durch den Ausbau des eigenen Produktportfolios generiert werden. Auch der Bestand an eigenen Hotels wächst. Nun hat der neue Hotelfonds sein erstes Objekt gekauft.
Der Bereich 'Hotels & Resorts' erwirtschaftet nach Aussage von TUI bereits seit mehreren Quartalen stetig positive Ergebnisse und liegt beim bereinigten EBIT der letzten vier Quartale sogar über dem jeweiligen Vorkrisen-Niveau. Diese Dynamik will der Konzern nutzen, um das Hotelportfolio weiter auszubauen. Dazu dient die bereits Ende 2019 eingeleitete Asset-Right Strategie über Management- und Franchise-Verträge sowie erfolgreiche Joint Ventures und Investitionspartnerschaften.
Im laufenden Geschäftsjahr wurde das Hotelportfolio um 32 Häuser erweitert, die unter anderem unter der Marke TUI Blue betrieben werden. Um den weniger kapitalintensiven Ausbau weiter zu beschleunigen, wurde im vergangenen Jahr außerdem der globale, auf Häuser außerhalb Europas ausgerichtete Hotelfonds initiiert, der nach einer ersten erfolgreichen Phase der Kapitaleinwerbung jetzt in die erste Investitionsphase übergeht.
Dieser gemeinsam mit Hansainvest in Luxemburg aufgelegte Fonds hat nun das 5-Sterne Emerald Zanzibar Resort & Spa (Foto) auf der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar erworben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Fünf-Sterne-Resort auf Sansibar
Das All-inclusive Resort werde nach einer Übergangsfrist ab Anfang 2024 von TUI Hotels & Resorts weitergeführt, alle bereits von Gästen getätigten Buchungen werden übernommen, teilte TUI weiter mit. Die TUI erweitert damit ihr Angebot auf der ostafrikanischen Insel auf vier Häuser. Neben dem TUI Blue Bahari Zanzibar betreibt der Konzern dort außerdem gemeinsam mit RIU das RIU Palace Zanzibar und das RIU Jambo.
Mit dem Hotelfonds will der Reisekonzern Geld von in erster Linie institutionellen Anlegern einsammeln, um mehr Investitionen in sein Hotelportfolio stemmen zu können. "Der Fonds verfügt über Mittel, weitere Hotels ankaufen zu können", sagte TUI-Vorstand Peter Krueger. "Die nächsten konkreten Investitions-Opportunitäten werden bereits verfolgt."
Der Fonds beabsichtigt unter anderem eine Hotelimmobilie aus dem Bestand der TUI zu erwerben. Diese wird aktuell als TUI-Hotelmarke betrieben und mittels Management Vertrag auch künftig als solche fortgeführt. Die Rendite aus der Investition in Hotelanlagen werde den Fonds-Investoren zufließen, so TUI. Der Konzern erhalte eine laufende Vergütung für den Betrieb der Hotelanlagen sowie für die Investitionsberatung des Fonds.
Dreistellige Millionen-Investition
Bereits vor der Corona-Krise hatte TUI "einen erfolgreichen Track-Record bei den Hotelinvestments", wie es CEO Krüger Anfang des Jahres sagte. Im Geschäftsjahr 2019 flossen demnach 50 Prozent der Gesamt-Investitionen von über 1 Milliarde Euro allein in dieses Segment.
Der Neustart des operativen TUI-Geschäfts soll das Wachstum wieder antreiben. Der TUI-Aktie dürfte das längerfristig helfen. Am Dienstag schwächelt der TUI-Kurs jedoch. In allgemein abgeschwächtem Börsen-Umfeld rutscht TUI auf 6,67 Euro ab, unterschreitet damit auch 50-Tage-Linie bei 6,72 Euro – ein kurzfristiges Warnsignal.
Langfristig betrachtet läuft die TUI-Aktie noch in einem Abwärtstrend. Die historischen Höchstkurse bei über 50 Euro wurden im Jahr 2018 erreicht. Charttechnisch betrachtet müsste vor einer Rückkehr in höhere Gefilde die 200-Tage-Linie bei 8 Euro, später auch die 10-Euro-Marke nachhaltig überwunden werden.
Wandel zu Digitalunternehmen
Zu TUI gehören mehr als 400 Hotels und Resorts mit Premium-Marken wie RIU, TUI Blue und Robinson und 16 eigene Kreuzfahrtschiffe. Zum Konzern zählen außerdem europaweit führende Veranstaltermarken und Online-Vermarktungsplattformen, fünf Fluggesellschaften mit mehr als 130 modernen Mittel- und Langstrecken-Flugzeugen und rund 1.200 Reisebüros.
TUI setzt künftig auch verstärkt auf den Ausbau digitaler Plattformen. Nach Aussage eines TUI-Sprechers komme dabei auch Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz. In Großbritannien läuft zum Beispiel ein Pilotprojekt, bei dem Kunden über die TUI-App KI-gestützt Ausflüge und Exkursionen zubuchen können. KI solle in breiterem Maße interne Prozesse effektiver machen.
BÖRSE ONLINE hat Ende Juni ein Kursziel von 8,00 Euro für die TUI-Aktie ausgegeben.