Eine neue Bundesregierung müsse nach der Wahl den Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigen. Gleiches gelte für die Genehmigungsverfahren von Windkraft- und Solaranlagen. Zudem müssten die Rahmenbedingungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft klar geregelt werden. Überlegungen, aus Klimaschutzgründen die Atomkraftwerke in Deutschland länger laufen zu lassen, hat Krebber eine Absage erteilt: "Wir stehen dafür nicht zur Verfügung."

Die früheren Atom- und Kohlekraft-Dinos sind inzwischen zu wichtigen Fürsprechern der Energiewende geworden. RWE gehört zu den größten Ökostromerzeugern in Europa. Der langjährige Rivale E.ON hat sich aus der Stromerzeugung weitgehend zurückgezogen und konzentriert sich vor allem auf den Betrieb von Stromnetzen.

E.ON-CHEF - IMMER NEUE KLIMAZIELE ALLEINE REICHEN NICHT


"Wir haben uns in Deutschland mit der Klimaneutralität für 2045 wirklich anspruchsvolle Ziele gesetzt", sagt E.ON-Chef Leonhard Birnbaum. Eine neue Bundesregierung müsse die notwendigen Maßnahmen anstoßen. "Wenn das nicht geschieht, bringt uns auch eine immer schnellere und aggressivere Zielsetzung nicht mehr voran." Wenn die Genehmigungsverfahren nicht deutlich beschleunigt würden, habe die Energiewende keine Chance auf Erfolg. "Nach Fit-for-55 sollen 500 GW Erneuerbare entstehen. Das bedeutet, wir müssen noch einmal das halbe Energiesystems in Europa obendrauf bauen - innerhalb von neun Jahren. Oder übersetzt: Wir brauchen in Europa ab sofort täglich 50 neue Windkraftwerke." Aber das Netz habe keine Reserven mehr. "Wir brauchen mehr Investitionen in die Stromnetze, um nicht in die gleiche Misere zu laufen, wie bei Autobahnen oder Mobilfunknetzen. Denn Funklöcher im Stromnetz sind keine Perspektive für Deutschland."

Die frühere E.ON-Kraftwerkstochter Uniper hält stärkere Anstrengungen für den Klimaschutz für notwendig. Der Konzern will in Deutschland bis 2025 aus der Kohleverstromung aussteigen - mit Ausnahme des umstrittenen Steinkohlekraftwerks Datteln 4. Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach hat sich gesprächsbereit gezeigt, den bislang bis 2038 angepeilten Zeitrahmen zu verkürzen - vorausgesetzt Uniper erhalte dafür eine Entschädigung. "Uniper erwartet von einer neuen Bundesregierung neben den Zielvorgaben vor allem klare Rahmenbedingungen und - wo nötig - auch Förderprogramme, beispielsweise zur Förderung der Nutzung von Wasserstoff", sagt Maubach. Investitionen in neue Kraftwerke werde es nur dann geben, wenn die Rahmenbedingungen klar seien und auch die Vorhaltung von Stromleistung vergütet werde. "Bei allem gilt: Die Zeit drängt."

Der Stromlobbyverband BDEW hat zehn Handlungsempfehlungen für die kommende Legislaturperiode vorgelegt. So müssten die Ausbauziele für den Ökostrom mit den Klimazielen in Einklang gebracht werden. Der Anteil der Erneuerbaren Energie müsse bis 2030 auf mindestens 70 Prozent steigen. Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms müsse bis spätestens 2026 schrittweise auf null reduziert werden. Die Modernisierung bestehender Windräder (Repowering) müsse erleichtert werden und neue Flächen schneller ausgewiesen werden.

rtr