Die Zinswende nach unten ist da – und diese 3 Aktien profitieren besonders. Bei welchen Kandidaten Sie sich jetzt historische Kaufchancen mit über 60 Prozent Kurspotenzial sichern sollten.

Die Leitzinssenkung der US-Notenbank um 50 Basispunkte ist ein klares Signal: Die Konjunktur soll angekurbelt werden. Wir zeigen Ihnen drei Aktien, die dabei auf unterschiedliche Art profitieren – und jetzt historisch günstige Kaufchancen bieten.

Besser hätte es aus Sicht der Börsianer nicht laufen können. Die US-Notenbank hat in der vergangenen Woche die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Die Mehrheit der Volkswirte hatte allenfalls mit 25 Basispunkten gerechnet. Damit setzen die Währungshüter ein klares Signal: Die Belebung der Konjunktur, insbesondere des Arbeitsmarktes, hat Priorität vor der Bekämpfung der Inflation. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft, zumal die erste Zinssenkung nicht die letzte gewesen sein dürfte. Doch welche Aktien werden davon besonders profitieren?

Hugo Boss Aktie – eine Weltmarke zum Discount

An der Aktie von Hugo Boss haben sich Leerverkäufer festgebissen. Mit mehr als 17 Prozent hat kein anderer Wert des deutschen Kurszettels eine höhere Shortquote. Die Hedgefonds setzen darauf, dass sich die Geschäftslage noch weiter verschlechtert. Nach dem ersten Halbjahr hat der Konzern auf jeden Fall seine Gewinnziele zurückgenommen. Dass der Kurs aber deutlich schneller gefallen ist, als die Ertragsentwicklung signalisiert, könnte Begehrlichkeiten wecken.

Die Fraser Group, eine britische Sporthandelskette, die auch Boss-Produkte vertreibt, hatte zuletzt den Anteil ausgebaut. Inklusive Derivate liegt der Zugriff auf einem Viertel der Aktien. Zusammen mit der italienischen Familie Marzotto würden 40 Prozent der Aktien kontrolliert. Es würde nicht wundern, wenn hier noch eine Beteiligungsfirma einsteigt, um Hugo Boss von der Börse zu nehmen. Die Kennzahlen zeigen auf jeden Fall, dass die Weltmarke Hugo Boss selten so billig zu kaufen war. Die Relation von Firmenwert zu Umsatz war in der Historie zuletzt im Megacrash 2003 günstiger.

Wird hingegen die Relation zum Betriebsergebnis als Maßstab genommen, was Beteiligungsfirmen bevorzugen, gibt es in der Historie des Konzerns seit dem Börsengang vor fast 40 Jahren keinen Zeitpunkt, in dem die Aktie günstiger bewertet war. Spannend an der Konstellation: Kommt der Einstieg der Beteiligungsfirmen, müssen Hedgefonds ihre Position decken. Wir stecken das Kursziel bei 60 Euro – über 60 Prozent Kurschance!

Streaming-Riese Roku bricht nach oben aus – hoher Hebel auf die Zukunft mit dieser Aktie

Beim Streaming-Spezialisten Roku ist der Zinshebel groß: Noch schreibt das Unternehmen unterm Strich rote Zahlen. Dafür legte der freie Cashflow, also das Geld, das dem Unternehmen in die Kasse fließt und zur Verfügung steht, kräftig zu: Im Jahr 2022 war dieser noch negativ, ein Jahr später betrug er bereits 173 Millionen Euro und zum Halbjahr 2024 lag er dann bei 370 Millionen Euro.

Tendenziell werden die Erträge künftig deutlich zulegen. Werden diese dann mit einem niedrigeren Zinssatz abdiskontiert, steigt der Barwert des Unternehmens. Roku profitiert davon, dass immer mehr Werbung vom linearen Fernsehen zum Streaming wandert und der Konzern hier, trotz starkem Wettbewerb wie Amazon (Fire TV), Google (Chromecast) und Apple (Apple TV), eine marktführende Stellung einnimmt. Diese baute der Konzern zuletzt sogar aus. Zum Halbjahr hatte Roku knapp 84 Millionen aktive Nutzer – ein neuer Rekord. Roku ermöglicht es Werbetreibenden, gezielt Werbung an Streaming-Zuschauer zu richten, was zu einem starken Wachstum in diesem Segment geführt hat.

Auch eigene Inhalte, die kostenlos angeboten werden, generieren Werbeerlöse. Vor Kurzem führte man einen neuen Sportkanal ein, auf dem Inhalte wie etwa Spiele der Major League Baseball kostenlos gestreamt werden können. Nach einem deutlichen Kursrutsch legte der Titel in den vergangenen Wochen wieder zu. Kursziel: 110 Euro – 60 Prozent Kurschance nach oben!

Oxford Nanopore Aktie – Wachstum mit Genen

Börsianer schauen in die Zukunft. Und je tiefer die Zinsen sind, umso mehr sind Erträge in der Zukunft wert. Ein Unternehmen, das im Moment noch rote Zahlen schreibt, aber viel Potenzial in der Zukunft hat, ist Oxford Nanopore. Die Briten, eine Ausgründung einer Universität, haben eine Technologie zur Analyse von DNA und RNA entwickelt.

Zwar ist dies nicht komplett neu. Doch können bestehende Technologien nur kleine Teile analysieren und rechnen die Ergebnisse dann hoch. Anders bei Oxford: Hier wird der komplette Strang analysiert, und das auch noch in kürzerer Zeit als bei Wettbewerbern. Zudem sind die Maschinen modular aufgebaut, können demnach für kleine Analysen ebenso wie für große Labors genutzt werden. Das Unternehmen hatte ein kurzes Hoch in der Corona-Zeit. Diese Sondererlöse fallen nun aber weg. Doch in den Märkten, in welche die Technologiefirma vordringen will, sind die Wachstumsraten vielversprechend. Weil viel in den Vertrieb gesteckt wird, haben die Briten die Gewinnschwelle noch nicht erreicht. Allerdings erwirtschaftet Oxford Nanopore vor Vertriebsausgaben schon schwarze Zahlen – auch nach Forschungsund Entwicklungskosten.

Sollte der Umsatz 2025 stark anziehen, wovon einige Analysten ausgehen, würde sich dies direkt auf das Ergebnis auswirken, weil die Kostenbasis in etwa die gleiche wäre. Da das Unternehmen volle Kassen hat, ist die Finanzierung kein Problem. Durch ermutigende Halbjahreszahlen ist der Kurs angesprungen. Er notiert aber noch weit unter dem Wert zum Börsengang 2021. Damals stand der Titel bei 6,70 Euro. Mit zunehmendem Erfolg der Plattform wird Nanopore für den Wettbewerb als Übernahmekandidat interessant. Ein Kursziel von drei Euro bietet ebenfalls eine Kurschance von rund 60 Prozent.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Dort finden Sie noch weitere Aktien, bei denen sich jetzt historische Kaufchancen ergeben. Die finden Sie hier

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hugo Boss.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hugo Boss.