Intel-Aktie: Chiphersteller enttäuscht mit schwachem PC-Geschäft und Ausblick
· Börse Online RedaktionEinige Anleger hatten zuletzt auf eine Stabilisierung des PC-Markts gesetzt und die Intel-Aktie in den vergangenen drei Monaten um 16 Prozent in die Höhe getrieben. Nach Daten des Marktforschers IDC gingen die weltweiten PC-Auslieferungen im vierten Quartal um 2,4 Prozent zurück, weniger als von Beobachtern vorhergesagt. In Intels PC-Geschäft legte der Umsatz binnen Jahresfrist um drei Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar zu. Im Vergleich zum dritten Quartal bedeutete dies aber einen Rückgang von drei Prozent. Eine Trendwende sei in diesem Jahr nicht in Sicht, sagte Finanzchef Stacy Smith der Nachrichtenagentur Reuters. "2015 rechnen wir mit einer Stagnation, nichts Spektakuläres. Es bleibt stabil, würde ich sagen."
Bereits im vierten Quartal hatten Experten im PC-Geschäft mehr von Intel erwartet. Besonders enttäuscht zeigten sie sich aber beim Ausblick für das erste Quartal. Der Konzern erwartet Erlöse von annähernd 14 Milliarden Dollar. Hohe Investitionen in die Fertigung und die Entwicklung drücken Intel zufolge zudem auf die Bruttomarge. Diese werde auf 62 Prozent und im weiteren Jahresverlauf sogar noch weiter zurückgehen.
Zuletzt hatte die starke Nachfrage nach Rechenzentren dem weltgrößten Branchenprimus deutlich über ein schwächelndes PC-Geschäft hinweggeholfen. Im vierten Quartal stieg der Überschuss binnen Jahresfrist um 39 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar, wie der AMD-Rivale mitteilte. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar zu. Im Gesamtjahr nahmen die Amerikaner mit knapp 56 Milliarden Dollar so viel ein wie nie zuvor. Der Nettogewinn kletterte um gut ein Fünftel auf 11,7 Milliarden Dollar.
Für das neue Jahr rechnet Intel insgesamt mit einem Umsatzplus um die fünf Prozent wegen starker Nachfrage nach Chips für Rechenzentren und kleinen Rechner in Tablet-PCs oder Armbanduhren. Der Hersteller profitiert vom anhaltenden Trend zum Cloud Computing. Die Erlöse im Geschäft mit Rechenzentren kletterten zuletzt um ein Viertel auf 4,1 Milliarden Dollar.
In Deutschland habe sich der Absatz von Serverchips für einzelne Kunden 2014 mitunter gar verdoppelt, sagte Landeschef Christian Lamprechter. "Was enorm zugelegt hat ist die Cloud made in Germany". Viele Unternehmen legten Wert darauf, dass ihre Daten in Deutschland gehegt würden und ließen dafür bei heimischen Dienstleistern neue Rechenzentren hochziehen. Zusätzlich dürfte sein Haus im laufenden Jahr davon profitieren, dass Microsoft sein Großrechnerprogramm Windows Server 2003 ablöst. Im Privatkundensegment setzt Intel auf Innovationen. Der Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, Computernutzer vom Kabelsalat und Passwortchaos zu befreien. Entsprechende neue Produkte würden bereits 2015 Nachfrage erzeugen, sagte Lamprechter. "Bei den Stückzahlen können wir Wachstumsraten im oberen einstelligen Bereich schaffen." Unter besten Bedingungen sei in Deutschland sogar ein Plus von mehr als zehn Prozent drin.
Reuters