Am 3. Februar veröffentlicht der KI-Star Palantir neue Quartalszahlen. Können Anleger auf eine gigantische Kursexplosion hoffen – oder droht gar ein Crash von rund 35 Prozent?

Neben Nvidia zählen Palantirs Quartalszahlen zu den am meisten erwarteten Zahlen im KI-Sektor. Die Aktie des Datenanalyse-Spezialisten konnte zuletzterheblich profitieren – nicht nur durch solide Geschäftszahlen und Innovationen, sondern vor allem durch den enormen Hype um künstliche Intelligenz (KI).

Allein im Jahr 2024 ist die Aktie um über 390 Prozent gestiegen. Palantir gilt als führender Anbieter für Datenanalyse und unterstützt sowohl Regierungen als auch Unternehmen dabei, Informationen effizient zu verarbeiten und nutzbar zu machen. Zudem zählt das Unternehmen zu den wichtigsten Akteuren im Bereich Cybersicherheit.

Besonders gefragt ist die 2023 eingeführte Artificial Intelligence Plattform (AIP). Sie hat sich als entscheidender Kurstreiber für die Aktie erwiesen, da sie Unternehmen ermöglicht, KI in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren.

Doch nun stehen die neuen Quartalszahlen an – und die Frage ist: Kann Palantir die hohen Erwartungen erneut übertreffen? Oder droht eine herbe Enttäuschung? Die Unsicherheit rund um das chinesische KI-Unternehmen DeepSeek hat zuletzt Zweifel aufkommen lassen, ob Fortschritte im Bereich künstlicher Intelligenz möglicherweise kostengünstiger und effizienter als gedacht erzielt werden können.

Palantir Technologies (WKN: A2QA4J)

Palantir-Aktie vor den Zahlen: Das sagen die Analysten

Ein wesentlicher Kritikpunkt an der Palantir-Aktie ist ihre extrem hohe Bewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt derzeit bei rund 215 – während der Durchschnitt der letzten fünf Jahre nur bei 81 lag. Für viele Analysten ein klares Zeichen, dass die Aktie überhitzt sein könnte.

Besonders skeptisch sind die Analysten von Jefferies: „Das vierte Quartal wird eine Herausforderung sein, da PLTR einfache Vergleiche übertrifft und jedes Anzeichen eines sich nicht beschleunigenden Wachstums zu einer mehrfachen Kompression führen könnte“, heißt es in einem Bericht.

Ein weiteres Problem: Mit dem 50-fachen des NTM-Umsatzes sei Palantir aktuell die teuerste Software-Aktie am Markt – und doppelt so teuer wie der nächsthöhere Konkurrent, so Jefferies, wie außerdem "TipRanks" berichtete. Zwar sei das Verhältnis des Unternehmenswerts zum erwarteten Umsatz bereits um fünf Prozent gefallen (nach einem Anstieg von 282 Prozent im Jahr 2024). Dennoch warnen Analysten davor, dass eine Kombination aus verlangsamtem Wachstum, Zinserhöhungen, dem KI-Hype und möglichen Insiderverkäufen die Bewertung weiter unter Druck setzen könnte.

Jefferies stufte die Aktie daher auf "Underperform" herab und sieht mit einem Kursziel von 28 US-Dollar eine potenzielle Crash-Gefahr von 66 Prozent.

Doch nicht alle Experten sind pessimistisch. Zu den optimistischen Stimmen gehört unter anderem der Analyst Dan Ives von Wedbush, der sein Kursziel zuletzt von 75 auf 90 US-Dollar anhob – was einem weiteren Aufwärtspotenzial von neun Prozent entspricht.

Auf X (ehemals Twitter) schrieb er: Wir erhöhen unser Kursziel für Palantir von $75 auf $90, da unsere jüngsten Überprüfungen und das wachsende Vertrauen in die KI-Strategie des Unternehmens der Schlüssel zur Hausse-These von Palantir für 2025 sind. Wir glauben, dass Palantir in den kommenden Jahren das nächste Oracle oder Salesforce werden kann.“

Das Stimmungsbild zur Aktie ist derzeit gemischt: 4 Analysten empfehlen einen Kauf, 14 Analysten raten zum Halten, 6 Analysten raten zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 54 US-Dollar, was einem möglichen Abwärtspotenzial von 35 Prozent entspricht.

Palantir vor den Quartalszahlen: Jetzt kaufen?

Grundsätzlich sind die Prognosen für das vierte Quartal solide:

Der Umsatz könnte laut Analystenschätzungen um 27,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen sein. Der Gewinn je Aktie könnte um 174 Prozent auf 0,11 US-Dollar zugelegt haben. Zudem ist Palantir bereits seit mehreren Quartalen profitabel – ein wichtiger Faktor für Investoren.

Zusätzlicher Rückenwind könnte von einer möglichen Trump-Regierung kommen. Viele Analysten erwarten, dass eine neue US-Regierung verstärkt auf KI-Initiativen innerhalb staatlicher Einrichtungen – insbesondere im Verteidigungsministerium – setzen könnte.

Allerdings bleibt das Unternehmen durch seine hohe Bewertung anfällig für Rücksetzer. Die jüngste Unsicherheit durch DeepSeek zeigt, wie schnell der Markt auf neue Entwicklungen reagieren kann. Palantir bleibt ein hochinteressanter, aber risikobehafteter KI-Wert. Die Mehrheit der Analysten rät daher aktuell, die Aktie zu halten, anstatt aufzustocken. Auch, dass das maximale Kursziel aktuell "nur" eine Kurschance von neun Prozent bietet, lässt das Risiko eines Kaufs zu hoch erscheinen. 

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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.

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